Eine befürchtete Hungersnot wegen des Krieges in der Ukraine ist zwar ausgeblieben – dennoch ist eine weltweite Krise nach Experteneinschätzung nicht vorüber.
Berlin – Eine befürchtete Hungersnot wegen des Krieges in der Ukraine ist zwar ausgeblieben – dennoch ist eine weltweite Krise nach Experteneinschätzung nicht vorüber. Nach wie vor hungerten 345 Millionen Menschen akut, sagte der Berliner Büroleiter der UN Welthungerhilfe, Martin Frick, im Interview der “Welt” (Mittwoch). Der russische Krieg in der Ukraine habe die Zahlen weiter hochschnellen lassen.
Zwar seien Lebensmittelpreise niedriger als unmittelbar nach Ausbruch des Krieges, aber nach wie vor auf einem Zehnjahreshoch. “Viele Länder des globalen Südens leiden weiter unter den Folgen der Pandemie und sind überschuldet, dazu kommen ungünstige Wechselkurse”, erklärte Frick. Dass die erwartete Katastrophe ausgeblieben sei, liege wesentlich daran, dass Staaten und die Vereinten Nationen Geld in die Hand genommen hätten.
Die meisten Lebensmittel, die in Subsahara-Afrika konsumiert würden, stammten aus der Region und nicht aus Importen. Wenn man dort etwas gegen den Hunger tun wolle, müssten Kleinbauern unterstützt werden, sagte Frick. Die Allerärmsten könnten sich oft keinen Dünger und industriell produziertes Saatgut leisten. Es müssten Lösungen gefunden werden, die so billig und so einfach wie möglich seien – “und das sind Techniken, die die Menschen zum Teil seit Jahrhunderten angewendet und wieder vergessen haben”.