Welthungerhilfe: Taliban wollen weiter humanitäre Hilfe

Die Taliban haben die Deutsche Welthungerhilfe und weitere Hilfsorganisationen aufgefordert, die humanitäre Arbeit in Afghanistan fortzusetzen.
Berlin – Die Taliban haben die Deutsche Welthungerhilfe und weitere Hilfsorganisationen aufgefordert, die humanitäre Arbeit in Afghanistan fortzusetzen. Die Welthungerhilfe habe zwei ihrer Außenbüros im Norden in Jawzjan und Samangan sowie das Zentralbüro in Kabul wieder eröffnet, sagte der Afghanistan-Direktor der Hilfsorganisation, Thomas ten Boer, am Mittwochabend dem Magazin "Spiegel". "Wir wollen und müssen den Menschen helfen. Was wir dafür nun von der neuen Regierung brauchen, ist Klarheit: Was wollen sie und was erwarten sie von uns?"

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Die Taliban haben die Deutsche Welthungerhilfe und weitere Hilfsorganisationen aufgefordert, die humanitäre Arbeit in Afghanistan fortzusetzen. Die Welthungerhilfe habe zwei ihrer Außenbüros im Norden in Jawzjan und Samangan sowie das Zentralbüro in Kabul wieder eröffnet, sagte der Afghanistan-Direktor der Hilfsorganisation, Thomas ten Boer, am Mittwochabend dem Magazin “Spiegel”. “Wir wollen und müssen den Menschen helfen. Was wir dafür nun von der neuen Regierung brauchen, ist Klarheit: Was wollen sie und was erwarten sie von uns?”

Ten Boer erläuterte, die Welthungerhilfe sei mit 173 Ortskräften in dem Land tätig. “Keiner von ihnen wurde meines Wissens bisher von der Bundesregierung kontaktiert und darüber informiert, ob und wann sie ausgeflogen werden. Leider kann ich nicht mehr für sie tun, als in Kontakt zu bleiben.”

Nach Angaben des Entwicklungs-Experten befinden sich mehr als 13 Millionen der rund 32 Millionen Menschen in Afghanistan in akuter Ernährungsunsicherheit, haben also nicht zuverlässig ausreichend zu essen. Seit Monaten lebten Binnenflüchtlinge in informellen Lagern rund um die Hauptstadt in desaströsen Verhältnissen, zwischen Müllhalden und ohne medizinische Versorgung, stabile Unterkünfte und Schulbildung für die Kinder. Auch Regierungsangestellte hätten seit Monaten keinen Lohn erhalten. “Wir müssen die Menschen jetzt dabei unterstützen, ihre Häuser wieder aufzubauen. Denn in zwei, drei Monaten haben wir Winter – und der ist hier bitterkalt. Bei minus 20 Grad können die Menschen nicht in Zelten oder notdürftigen Behausungen überleben.”

Das größte Problem der Hilfsorganisationen seien nicht die Taliban, sondern geschlossene Banken und mangelndes Benzin, sagte ten Boer weiter. Es sei weiter möglich, auf dem Landweg Güter in das Land zu bringen. “Wenn wir in großem Umfang Nahrungsmittel oder andere Hilfsgüter verteilen möchten, können wir die Lieferanten nicht bezahlen. Selbst wenn wir das Geld aus Deutschland überweisen würden, könnte die Person vor Ort nicht sehen, dass es auf ihrem Konto angekommen ist, geschweige denn das Geld abheben.”

kna