Mehr Anerkennung in der katholischen Kirche für queere Menschen – das wünscht sich der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Queer-Pastoral.
Essen/München – Mehr Anerkennung in der katholischen Kirche für queere Menschen – das wünscht sich der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz für Queer-Pastoral. „Ich kann nur jeden Bischofskollegen dazu ermutigen, sich auf die wirkliche Seelsorge zu besinnen und die Menschen in ihrer Persönlichkeit und in ihrer Freiheit ernst zu nehmen“, sagte der Essener Weihbischof Ludger Schepers im Interview mit dem Münchner „Don-Bosco-Magazin“ (aktuelle Ausgabe). Es gehe nicht darum, Recht zu haben, sondern für Menschen da zu sein und niemanden auszugrenzen.
Mit dem englischen Wort queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die größte Gruppe.
Bei dem Thema sieht Schepers in der Kirche einerseits einige Fortschritte, aber auch noch viel Gesprächsbedarf. Vor fünf Jahren habe es deutschlandweit in katholischen Bistümern sechs oder sieben Personen gegeben, die sich für die Belange queerer Menschen stark gemacht hätten. „Mittlerweile gibt es in mehr als 20 Bistümern Beauftragungen für queere Seelsorge. Da hat sich also einiges getan, auf das wir stolz sein können.“
Zudem werde das Thema weltweit diskutiert. Früher hätten sich Kirche und Bischöfe darauf fokussiert, herauszustellen, was nicht geht. Er selber wolle Wege aufzuzeigen, die jetzt schon beschritten werden können. „Es kann nicht nur um Sexualität in der Ehe gehen, es muss um Sexualität in der Beziehung gehen“, betonte Schepers. „Worauf es in einer Beziehung ankommt, sind Ehrlichkeit, Authentizität und gegenseitiger Respekt.“
Angesichts des unterschiedlichen Umgangs mit queeren Menschen in der Kirche mahnte Schepers zu Geduld. Er verstehe Ungeduld und Enttäuschungen von Vertretern der betreffenden Gruppen. Allerdings könne die katholische Kirche in Deutschland die Veränderungen nicht allein schaffen. „Das bekommen wir nur hin, wenn wir gemeinsam als Weltkirche auf dem Weg sind und die Sorgen und Nöte wahrnehmen. Das geht nicht per Knopfdruck.“