Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sieht den Osten des Tschad durch den Konflikt im Sudan vor einer humanitären Krise.
Berlin – Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen sieht den Osten des Tschad vor einer humanitären Krise. In der Grenzstadt Adre seien bereits über 358.000 sudanesische Geflüchtete angekommen, teilte die Organisation am Montag in Berlin mit. Die Unterkünfte seien stark überlastet. „Internationale Unterstützung ist dringend erforderlich, um eine Katastrophe zu verhindern“, so das Hilfswerk.
Täglich kämen etwa 2.000 weitere Menschen in den drei Lagern an, in denen Ärzte ohne Grenzen tätig ist, erklärte die Notfallkoordinatorin der Organisation im Tschad, Susanna Borges. Durch die beginnenden Regenzeit steige auch die Zahl der Malaria-Fälle. Im Lager Ecole, das derzeit etwa 150.000 Geflüchtete aufgenommen hat, habe die Organisation 956 Erkrankungs-Fälle in einer Woche festgestellt.
Weitere Lager in entfernteren Gegenden sollen für die Menschen eingerichtet werden. Diese seien aber noch nicht ausreichend ausgestattet, um die Ankommenden zu versorgen. Extreme Sonne und Regen belasteten die Situation in den Lagern zusätzlich. „Die Ressourcen sind äußerst knapp“, so Borges.
Die internationale Gemeinschaft müsse jetzt dringend Unterkünfte, Essen, Wasser, Sanitäranlagen sowie Gesundheitsdienste bereitstellen, forderte die Hilfsorganisation. Im Tschad lebten den Angaben zufolge bereits vor dem Konflikt im Sudan eine Million Vertriebene und Geflüchtete.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat am Montag eine viertägige Reise in die Sahel-Region angetreten. In Mauretanien und Nigeria will sie nach Ministeriumsangaben über die fragile Situation der Sahel-Region nach dem Putsch in Niger und die Möglichkeiten der weiteren Entwicklungszusammenarbeit sprechen. Schulze wurde im Juli zur Präsidentin der Sahel-Allianz gewählt, einem Zusammenschluss der 18 wichtigsten Geber-Länder und Organisationen für die Sahel-Region.