Zahlreiche UN-Vertreter und internationale Hilfsorganisationen haben einen dringenden Friedensappell an die Konfliktparteien im Sudan gerichtet.
Genf – Zahlreiche UN-Vertreter und internationale Hilfsorganisationen haben einen dringenden Friedensappell an die Konfliktparteien im Sudan gerichtet. Seit vier Monaten seien die Menschen in einen Krieg gestürzt, der ihr Leben und ihre Heimat zerstöre und ihre Menschenrechte verletze, heißt es in dem Schreiben, das am Dienstag in New York, Genf und Rom veröffentlicht wurde. Die Feindseligkeiten müssten sofort enden. Mehr als sechs Millionen Sudanesen stünden am Rand einer Hungersnot. „Es ist genug“, heißt es in dem Aufruf. Er stammt vom weltweit wichtigsten Koordinierungsausschuss humanitärer Organisationen. Unterzeichner sind unter anderen die Leiter des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, des Welternährungsprogramms WFP und der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Mit jedem Tag, den die Kämpfe andauerten, würden die Sudanesen ihres Rechts auf Leben und ihrer Zukunft beraubt. An die Militärs, die seit dem 15. April mit Gewalt um die Macht in dem ostafrikanischen Staat ringen, appellierten die Organisationen: „Beenden Sie die Kämpfe. Schützen Sie die Zivilbevölkerung. Gewähren Sie uns sicheren und ungehinderten Zugang.“ Plünderungen von Hilfsgütern, Angriffe auf zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser und die Blockierung humanitärer Hilfe seien nach dem Völkerrecht verboten und könnten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.
Den Menschen im Sudan erklärten die Unterzeichner den Willen zur Unterstützung, insbesondere durch lokale Helfer. An die internationale Gemeinschaft gewandt, mahnten die Organisationen: „Es gibt keine Entschuldigung für das Warten.“ Neben Millionen Sudanesen ohne zureichende Ernährung benötigten mehr als 14 Millionen Kinder humanitäre Hilfe. Über vier Millionen Menschen seien vor den Kämpfen geflohen. Landwirten bleibe nicht mehr viel Zeit, um die Felder zu bestellen. Medizinische Güter seien knapp. „Die Situation gerät außer Kontrolle“, warnte der Aufruf. Hilfsprogramme für rund 19 Millionen Menschen im Sudan und den Nachbarländern seien bislang nur zu rund 27 Prozent finanziert.