Wer beim Kauf von Flugtickets einen Ausgleichsbetrag zum Klimaschutz bezahlt, bewirkt einer Studie zufolge damit oft weniger als bisher angenommen.
Bonn – Wer beim Kauf von Flugtickets einen Ausgleichsbetrag zum Klimaschutz bezahlt, bewirkt einer Studie zufolge damit oft weniger als bisher angenommen. Über 90 Prozent solcher Gutschriften glichen die Treibhausgasemissionen nicht wirklich aus, teilte das Institut für Lebensmittel- und Ressourcenökonomik an der Universität Bonn am Freitag mit. Die Studie von 4 europäischen Hochschulen untersuchte beispielhaft 26 Projekte gegen Abholzung in 6 Ländern.
Die meisten der Schutzprojekte in Peru, Kolumbien, Kongo, Tansania, Sambia und Kambodscha haben demnach kaum zum Waldschutz beigetragen. Darüber hinaus waren die Treibhausgas-Reduktionen durch den Waldschutz geringer als angegeben.
„Einzelpersonen und Organisationen geben Milliarden von Dollar für eine Strategie zur Eindämmung des Klimawandels aus, die nicht funktioniert, anstatt dieses Geld in etwas zu investieren, das tatsächlich etwas bewirken kann, zum Beispiel in saubere Energie“, so Thales A. P. West vom Institut für Umweltstudien der Vrije Universiteit Amsterdam. Die Gutschriften seien größtenteils „heiße Luft“.
Beteiligt waren an der Studie neben der Universität Amsterdam, die Universität Bonn, die University of Cambridge und das European Forest Institute in Barcelona. Konkret ging es um die Wirkung sogenannter REDD+-Projekte. Dabei handelt es sich um ein freiwilliges Klimaschutzinstrument, das es ermöglicht, Treibhausgasemissionen durch Waldschutz zu kompensieren.
Das Interesse an Kompensationsmechanismen für den Klimaschutz wachse weltweit, so die Universität. Die aus Projekten stammenden Emissionsgutschriften erreichten im Jahr 2022 einen Marktwert von insgesamt 2 Milliarden US-Dollar. Die Übertragung von Emissionsgutschriften als handelbare finanzielle Einheiten, die Treibhausgasemissionen kompensieren, wird auch im Pariser Klima-Abkommen von 2015 gefördert.
