Kardinal Jean-Claude Hollerich hat für die Weltsynode einen „geschützten Raum von nicht-öffentlichen Beratungen“ verteidigt.
Luxemburg – Der Luxemburger Kardinal und sogenannte Generalrelator der im Oktober stattfindenden Weltbischofssynode Jean-Claude Hollerich hat für die weltkirchliche Versammlung einen „geschützten Raum von nicht-öffentlichen Beratungen“ verteidigt. Für die Synode gebe es keine vorgefertigten Beschlussvorlagen; sie müsse daher die Inhalte und weiteren Schritte gemeinsam entwickeln, sagte Hollerich (Montagnachmittag) bei einem Treffen mit deutschsprachigen Medienbischöfen und ihren Mitarbeitern aus mehreren europäischen Ländern in Luxemburg. Dafür brauche es freie Aussprachen.
Der Luxemburger Erzbischof ist als Generalrelator maßgeblich für die Vorbereitung und Durchführung der Bischofssynode mitverantwortlich. Hollerich erläuterte damit auch die jüngste Aussage von Papst Franziskus bei seinem Rückflug aus der Mongolei, wonach Medienschaffende nicht zu den Debatten der Bischofssynode zugelassen seien. Dies hatte im Hintergrund für Unruhe gesorgt.
Wie der Papst am Montag vor mitreisenden Journalisten ausführte, werden vom Vatikan unabhängige Medien die Plenarsitzungen der rund 420 Synodenmitglieder und theologischen Berater nicht in Echtzeit verfolgen können. Nur die vom Papst ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben Zugang in den Saal der vatikanischen Audienzhalle. Journalisten sollen täglich über die vatikanische Kommunikationsbehörde informiert werden, so Franziskus.
Über den bisherigen Synodalen Prozess, der im Oktober 2021 weltweit auf diözesaner Bistumsebene begonnen hatte, zog der Luxemburger Erzbischof eine ermutigende Zwischenbilanz. Aufgabe sei, eine „katholische Art von Synodalität“ zu finden, bei der das allgemeine Priestertum der Gläubigen in Einklang mit dem kirchlichen Amt, der Kollegialität der Bischöfe und dem Primat des Papstes gebracht werden solle. Unterschiede und Spannungen könnten in einer Kirche, die gemeinsam im Blick auf Christus auf dem Weg bleibt, auch in Fruchtbarkeit münden, zeigte sich Hollerich überzeugt.
Ausdrücklich plädierte der Kardinal für mehr Inklusion und Offenheit. Die Kirche müsse sich an der Haltung Christi ausrichten, der Menschen mit einem offenen Blick und persönlich begegnet sei. „Wie konnten wir als Kirche in vielen moralischen Fragen eine solche Strenge entwickeln, die Menschen ausschließt, obwohl Christus so nie gehandelt hat?“, fragte Hollerich selbstkritisch. Die oft von jungen Menschen geforderte „Nichtdiskriminierung als höchstes Gebot“ sei von daher berechtigt.
Das zweitägige Treffen der Medienbischöfe unter Vorsitz des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr ging am Dienstag zu Ende. Die Teilnehmer kamen aus Deutschland, Slowenien, Litauen, Luxemburg und Österreich.