UN-Experten sind alarmiert angesichts von Berichten über andauernde schwere Menschenrechtsverletzungen im indischen Bundesstaat Manipur.
Neu Delhi/Genf – UN-Experten sind alarmiert angesichts von Berichten über andauernde schwere Menschenrechtsverletzungen im indischen Bundesstaat Manipur. Es komme weiterhin zu mutmaßlichen sexuellen Gewalttaten, außergerichtlichen Tötungen, Zerstörungen von Häusern, Zwangsumsiedlungen, Folter und Misshandlungen, hieß es in einer am Montag in Genf veröffentlichten Erklärung der UN-Menschenrechtsexperten. Bis Mitte August 2023 seien zudem schätzungsweise 160 Menschen, hauptsächlich aus der ethnischen Gemeinschaft der christlichen Kuki, getötet und mehr als 300 verletzt worden. Zehntausende Menschen seien aus ihren Siedlungen vertrieben, Tausende Häuser und Hunderte Kirchen niedergebrannt sowie Ackerland und Ernten vernichtet worden.
Der Gewalt sei offenbar eine Hasswelle vorausgegangen, auch im Internet, um die Gräueltaten gegen die Kuki-Minderheit, insbesondere Frauen, aufgrund ihrer Ethnie und Religion zu rechtfertigen, hieß es in der Erklärung. Zudem kritisieren die UN-Experten die „offensichtlich langsamen und unzureichenden Reaktionen der indischen Regierung einschließlich der Strafverfolgungsbehörden zur Eindämmung von physischer und sexueller Gewalt und Hassreden in Manipur“.
Der ethnisch-religiöse Konflikt begann am 3. Mai mit einem Protest der christlichen Kuki gegen die beabsichtigte Gewährung des Status „gelisteter Stamm“ für die mehrheitlich hinduistischen Meitei. Dieser Status hätte den wohlhabenden Meitei, die 53 Prozent der 3,2 Millionen Einwohner Manipurs ausmachen, besondere wirtschaftliche und soziale Privilegien im Rahmen des indischen Förderprogramms für gelistete Stämme verschafft. Seitdem kommt es immer wieder zu gewaltsamen und blutigen Zusammenstößen zwischen den beiden Ethnien.