Die Frage künftiger lehramtlicher Regulierungsansprüche ist aus Sicht des Freiburger Theologen Magnus Striet spannend für die Entwicklung der Zukunft der römisch-katholischen Kirche.
Bonn – Wie stark werden von Rom aus künftig lehramtliche Regulierungsansprüche erhoben? Diese Frage ist aus Sicht des Freiburger Theologen Magnus Striet spannend für die Entwicklung der Zukunft der römisch-katholischen Kirche. Es müsse auch gefragt werden, ob sich mögliche „jurisdiktionelle und lehramtliche Regulierungsansprüche“ überhaupt durchsetzen lassen, schreibt Striet in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de (Montag). Seine Antwort: „Vermutlich nicht.“
Das Papstamt könnte sich Striet zufolge alternativ neu erfinden und eine Pluralität von Ortskirchen ermöglichen. „Schließlich hat es sich im Verlauf der Geschichte immer erfunden.“ Was das Verbindende dieser Ortskirchen unter dem Dach des Bischofs von Rom sein könnte, müsse neu verhandelt werden. „Blanker Gehorsam wird es nicht sein“, so der 59-Jährige.
Striet schlägt vor: „Vielleicht stünde eine Rückbesinnung auf den Juden Jesus einer Kirche der Zukunft gut an, der einen nachsichtigen Blick auf den Menschen hatte, weil er die Ambivalenz dessen, was es bedeutet zu leben, an sich selbst erlebt und der eine möglichst große Gerechtigkeit in den sozialen und gesellschaftlichen Verhältnissen gefordert hat.“ Weitere Vorschläge des Fundamentaltheologen: „dass nicht an allen Orten alles gleich ausgestaltet sein muss; einschließlich der Zulassungsvoraussetzungen zum Amt“.
Konkurrenz belebe das Geschäft, schreibt Striet. Das sei schon in der ganz frühen Kirche so gewesen, als man sich erbittert darüber gestritten habe, „ob Jesus-Willige sich zuerst beschneiden lassen müssten. Der Kompromiss hieß: Nein. Unterschiedlichkeit darf sein.“