Der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind ist am Mittwoch in Berlin mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma ausgezeichnet worden.
Berlin – Der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind ist am Mittwoch in Berlin mit dem Europäischen Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma ausgezeichnet worden. Mit seinem künstlerischen Wirken habe Libeskind international dazu beigetragen, „die Erkenntnis zu stärken, dass Holocaust auch die Ermordung von 500.000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa bedeutet“, erklärte der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose.
Die Bürgerinnen und Bürger, wie auch die demokratischen Institutionen stünden in der Pflicht, „den demokratiefeindlichen Bestrebungen von nationalistischen und rechtsextremen Parteien in vielen Ländern Europas entgegenzutreten, die wieder Stimmung und Hass gegen Juden und Sinti und Roma schüren“, betonte Rose.
Mit dem Bürgerrechtspreis werden Persönlichkeiten oder Institutionen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise für die Verbesserung der Menschenrechtssituation der Sinti und Roma engagiert haben. Gewürdigt werde insbesondere Libeskinds weltweiter Beitrag zur Erinnerungskultur, hieß es. Das Gedenken an den Holocaust sei dabei Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens.
Libeskind ist unter anderem der Architekt des Jüdischen Museums in Berlin, des Nationalen Holocaust-Denkmals im kanadischen Ottawa sowie des Holocaust Namensmonuments in Amsterdam.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas erklärte in ihrer Laudatio, Libeskind habe einen eindringlichen Beitrag dazu geleistet, den lange ignorierten Völkermord an den Sinti und Roma im öffentlichen Bewusstsein zu verankern. Der Preis sei ein Aufruf, sich für die gesellschaftliche Anerkennung und gleichberechtigte Teilhabe von Sinti und Roma in Deutschland und Europa einzusetzen.
Libeskind unterstrich, es sei wichtig, denjenigen eine Stimme zu geben, die zum Schweigen gebracht worden seien. „Ohne die bewusste Entscheidung, an der Erinnerung festzuhalten und unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen, kann die Zeit schleichend alles auslöschen.“
Der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma ist den Angaben zufolge mit 15.000 Euro dotiert und wird seit 2008 in der Regel alle zwei Jahre vergeben. Begründet wurde er vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, dem Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma und der Manfred Lautenschläger Stiftung. Bisherige Preisträger waren unter anderem die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und der inzwischen verstorbene Historiker und frühere polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski.