Eine Botschaft an die gesamte katholische Kirche will die in Rom tagende Weltsynode am Montag verabschieden. Diese und andere Neuerungen kündigte das Synodensekretariat am Donnerstagnachmittag im Vatikan an.
Vatikanstadt – Eine Botschaft an die gesamte katholische Kirche will die in Rom tagende Weltsynode am Montag verabschieden. Diese und andere Neuerungen kündigte das Synodensekretariat am Donnerstagnachmittag im Vatikan an. Demnach soll am Montag nach einem Gottesdienst im Petersdom eine „Botschaft an das Volk Gottes“ abgestimmt und verkündet werden. Danach sollen Theologen und andere Experten in einer Versammlungspause von eineinhalb Tagen ein Schlussdokument vorbereiten.
Dieser Text soll am Mittwoch dem Plenum zur Debatte vorgestellt werden. Danach können die Teilnehmer am Mittwochnachmittag und Donnerstagvormittag in Kleingruppen Änderungsvorschläge beschließen. Am Donnerstagnachmittag soll die Versammlung darüber befinden, wie die elfmonatige Phase bis zur nächsten Weltsynode in Rom ablaufen soll. Laut Teilnehmern ist absehbar, dass dabei weitere Kontinentalversammlungen für das nächste Frühjahr beschlossen werden.
Nach einem weiteren Tag ohne Debatten (27. Oktober) soll am darauf folgenden Samstag der Abschlusstext der Versammlung verabschiedet werden. Für Freitagabend wurde ein Gebetsgottesdienst für den Frieden im Nahen Osten angesetzt. Der Abschlussgottesdienst der Synode mit Papst Franziskus soll wie geplant am Sonntagmorgen stattfinden.
Kardinal Czerny: Weltsynode soll Kirchenhierarchie nicht ändern
Die im Vatikan tagende Weltsynode soll die Hierarchie der katholischen Kirche nicht grundsätzlich ändern. Das erklärte der päpstliche Entwicklungsminister Kardinal Michael Czerny am Donnerstag vor Journalisten. Der vatikanische Spitzenfunktionär betonte, von einem Prozess des Zuhörens hätten Strukturen nichts zu befürchten, er werde ihnen jedenfalls nicht schaden. Vielmehr gebe es die Hoffnung, dass sich die Funktionsweisen der Strukturen verbessern.
Bei der „Weltsynode zur Synodalität“ beraten die Teilnehmenden über einen anderen Umgang in der katholischen Kirche. Dabei werden auch die Rolle der Frauen und generell die Mitverantwortung und -wirkung durch ungeweihte Katholiken thematisiert. Wie die Bischöfe und der Papst ihre Ämter künftig ausüben, ist ebenfalls ein Thema. Der Erzbischof von Pretoria, Dabula Mpako, betonte, Hierarchien und Synodalität ergänzten sich. Letztere solle die Strukturen durchdringen, so der Synodenteilnehmer aus Südafrika. Es sei eine Synodalität, in deren Zentrum der Papst stehe.
Konservative Kritiker äußerten am Rande der Veranstaltung Befürchtungen, der Ausgang der Weltsynode stehe längst fest; die Bischöfe seien manipuliert worden, die Beratungen nur vorgeschoben. Dem trat der US-amerikanische Synodale und Bischof von Brownsville, Daniel Flores, am Donnerstag vor Journalisten entschieden entgegen. Es herrsche derzeit ein Zeitalter extremen Misstrauens. Dies wirke sich auch auf die Kirche aus. Aber er sehe keine Verschwörung und mache sich darum keine Sorgen. Er selbst habe in der Versammlung ehrliche und aufrichtige Gespräche unter der Obhut des Papstes erlebt.