Weltsynode eröffnet Möglichkeiten für Kirchenreformen

Nach vierwöchigen Beratungen hat die in Rom tagende Weltsynode am Samstag Grundlagen für künftige Kirchenreformen beschlossen.
Nach vierwöchigen Beratungen hat die in Rom tagende Weltsynode am Samstag Grundlagen für künftige Kirchenreformen beschlossen.

Der Petersdom im Vatikan. Symbolfoto: pixabay

Nach vierwöchigen Beratungen hat die in Rom tagende Weltsynode am Samstag Grundlagen für künftige Kirchenreformen beschlossen. Die 346 abstimmenden Teilnehmer, unter ihnen mehr als 200 Bischöfe und etwa 50 Frauen, stimmten mit einer sehr breiten Mehrheit für die Prüfung theologischer und kirchenrechtlicher Veränderungen, die in einem nächsten Schritt konkrete Reformen ermöglichen. Die zweite Sitzung der Weltsynode ist für Oktober 2024 geplant.

In dem am Samstagabend veröffentlichten Text wird der „Konsens der Gläubigen“ als ein Kriterium für Glaubensfragen genannt. Ausdrücklich befürwortet die Synode das Bemühen um eine veränderte Sexualmoral sowie um eine verständliche und geschlechtergerechte Sprache bei Gottesdiensten. In der Frage des Zugangs von Frauen zu kirchlichen Weiheämtern hält die Synode unterschiedliche Meinungen fest, die nicht in einen Konsens mündeten.

Zu den verabschiedeten Vorschlägen der ersten Session zählt im Sinne einer Dezentralisierung die Stärkung nationaler und kontinentaler Bischofsversammlungen. Ferner soll die kirchliche Basis künftig stärker an Bischofsernennungen beteiligt werden.

Mit sehr großer Mehrheit befürwortet die Synode die Überwindung von Rassismus in der Kirche, einen Bruch mit dem Kolonialismus früherer Jahrhunderte und den Abbau von Klerikalismus und Machismo. Außerdem bekennt sich die Versammlung nachdrücklich zur kulturellen Vielfalt innerhalb der Kirche. Die Verfolgung des sexuellen Missbrauchs von Klerikern soll dem Votum zufolge künftig nicht mehr allein in der Hand von Bischöfen liegen.

Diskussion um Frauendiakonat bei Weltsynode

Um neue Formen der Entscheidungsfindung in der bislang hierarchisch von oben nach unten organisierten Kirche zu ermöglichen, votierte die Synode für eine grundlegende Änderung des Kirchenrechts. Eine Kommission von Theologen und Kirchenjuristen soll dazu bis zur nächsten Phase der Weltsynode im Oktober 2024 die notwendigen Klärungen herbeiführen.

Alle Punkte erhielten eine Mehrheit von mindestens 80 Prozent der abgegebenen Stimmen. Erforderlich war lediglich eine Zweidrittelmehrheit. Die meisten Gegenstimmen (19,9 Prozent) erhielt der Absatz, in dem es um die Einführung des Frauendiakonats geht: Die Meinungen über den Zugang der Frauen zum Diakonat gehen auseinander: Für die einen ist es ein „inakzeptabler“ Schritt, „der nicht mit der Tradition übereinstimmt“. Für die anderen würde es eine Praxis der frühen Kirche wiederherstellen; wieder andere sehen darin „eine angemessene und notwendige Antwort auf die Zeichen der Zeit“ für „neue Vitalität und Energie in der Kirche“.

Dann gibt es diejenigen, die „die Befürchtung äußern, dass diese Forderung Ausdruck einer gefährlichen anthropologischen Verwirrung ist, die die Kirche dem Zeitgeist anpasst“. Die Synodenväter und -mütter bitten darum, „die theologische und pastorale Forschung über den Zugang der Frauen zum Diakonat“ fortzusetzen und dabei die Ergebnisse der vom Papst eigens eingesetzten Kommissionen zu nutzen, aber auch die bereits durchgeführten theologischen, historischen und exegetischen Forschungen: „Wenn möglich, sollten die Ergebnisse auf der nächsten Tagung der Versammlung vorgelegt werden“

kna/rwm