Loriot hat Pfarrer als Knollennasenmännchen gezeichnet

Vicco von Bülow, evangelischer Pfarrer und Verwandter von Loriot, ist im Besitz des einzigen gezeichneten Knollennasenmännchens, das einen Pfarrer darstellt.
Loriot hat Pfarrer als Knollennasenmännchen gezeichnet

Figuren nach der Vorlage von „Zwei Männer im Bad“ –Foto: Bernhard Mülhens from Pixabay

Vicco von Bülow, evangelischer Pfarrer, Namensvetter und entfernter Verwandter von Loriot, ist nach eigenen Angaben im Besitz des einzigen, von Loriot gezeichneten Knollennasenmännchens, das einen Pfarrer darstellt.

„Das ist eine große Kostbarkeit, die ich hüte“, sagte der Pfarrer in der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen am Freitag im Interview mit dem Internetportal domradio.de. Es gebe bei den alle zwei Jahre stattfindenden bülowschen Familientreffen für das abendlichen Festessen immer Tischkarten. Und die habe Loriot, der am Sonntag 100 Jahre alt geworden wäre, immer freigiebig signiert. „Es gibt auch andere, die original von Loriot signierte Tischkarten haben. Aber ich bin der Einzige, der eine Tischkarte hat, auf die Loriot ein Knollennasenmännchen mit Beffchen und Heiligenschein gezeichnet hat.“

Auf die Frage, wie er Loriot bei den Familientreffen wahrgenommen habe, sagte der Pfarrer, das berühmte Familienmitglied habe sich total unauffällig und zurückhaltend gegeben. Loriot sei keiner gewesen, der sich in den Vordergrund gespielt oder als Spaßbombe präsentiert habe. „Da war er ein netter älterer Herr, der sich mit netten älteren Damen unterhalten hat.“

Allerdings habe er schon das Gefühl gehabt, dass Loriot das Geschehen sehr genau beobachtet habe, so von Bülow. „Irgendwo musste er das Material für seine Filme und Sketche herbekommen.“ Er selber habe sich dann gefragt: „Was beobachtet er jetzt? Wie kommt das irgendwann in einem seiner nächsten Werke vor? Dieses aufmerksame Beobachten war schon sein Ding, das hat man deutlich gemerkt.“

Auf die Frage nach Loriots Glauben sagte sein Namensvetter, der Humorist sei Mitglied der evangelischen Kirche gewesen und habe nach 1989 den Dom in Brandenburg, in dem er getauft wurde, finanziell großzügig unterstützt. „Aber er hat seinen Glauben nicht in den Vordergrund gestellt.“

Loriot habe auch den schönen Satz gesagt: „Ich glaube, dass der liebe Gott lachen kann.“ Das spreche für einen tief in der Person verwurzelten Glauben, „für die aber eben Humor auch so wichtig war, dass er überzeugt davon war, dass Gott lachen kann“.

Als Loriot 2011 im Alter von 87 Jahren starb, habe der „Art Directors Club“ in Deutschland dann eine wunderschöne Todesanzeige geschaltet: „Lieber Gott, viel Spaß!“. Pfarrer von Bülow sagte dazu: „Und ich glaube auch, dass Loriot und Gott zusammen Spaß haben können und dass der lachende Gott mit dem lachenden Loriot manche guten Gespräche führt.“

kna