Polnischer Abgeordneter attackiert Chanukka-Kerzen im Sejm

In Polen sorgt eine Attacke eines rechtsextremen Abgeordneten auf einen Chanukka-Leuchter im Parlamentsgebäude für Entsetzen.
Polnischer Abgeordneter attackiert Chanukka-Kerzen im Sejm

Warschau (Symbolfoto:Websi/Pixabay)

In Polen sorgt eine Attacke eines rechtsextremen Abgeordneten auf einen Chanukka-Leuchter im Parlamentsgebäude für Entsetzen. Das Mitglied der oppositionellen Konföderation-Fraktion, Grzegorz Braun, griff im Abgeordnetenhaus zu einem Feuerlöscher und löschte mit ihm alle Chanukka-Kerzen im Foyer, die dort aus Anlass des jüdischen Lichterfestes brannten. In einer Rede vor dem Plenum des Unterhauses (Sejm) verunglimpfte er kurz darauf die Chanukka-Feierlichkeiten als „satanischen Kult“.

Das Sejm-Präsidium kam darauf zu einer Krisensitzung zusammen und schloss Braun aus der laufenden Sitzung des Parlaments aus. Alle Fraktionen mit Ausnahme der Konföderation verurteilten den Angriff scharf. Mehrere Politiker wollen Braun nun bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Der Vorfall ereignete sich während der Aussprache über das Regierungsprogramm des neuen Ministerpräsidenten Donald Tusk. Der rechtsliberale Regierungschef nannte Brauns Tat eine „Schande“.

Die katholische Kirche reagierte ebenfalls entsetzt auf die Attacke. Kardinal Grzegorz Rys teilte auf der Plattform X (vormals Twitter) mit, Braun habe erklärt, er schäme sich nicht für das, was er getan habe. Rys betonte, „dass ich mich schäme und mich bei der gesamten jüdischen Gemeinschaft in Polen entschuldige“. Der Kardinal ist in der Polnischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum zuständig.

kna