Wer Weihnachten im Kölner Dom feiern wollte, musste sich Kontrollen unterziehen – wegen Terrorhinweisen. Nun steht fest, wie der Zugang zu der bei Touristen beliebten Sehenswürdigkeit bis zum Jahreswechsel geregelt wird.
Köln – Der Zugang zum Kölner Dom bleibt nach Terrorhinweisen und verstärkten Sicherheitsmaßnahmen zu Weihnachten auch bis zum Neujahrstag eingeschränkt. Zu Messen und Beichten können Besucherinnen und Besucher die Kathedrale nach einer Kontrolle durch die Polizei weiterhin betreten, wie die Polizei am Dienstagnachmittag ankündigte.
Bereits vereinbarte Führungen durch den Innenraum des bei Touristen beliebten Wahrzeichens könnten ebenfalls stattfinden. Andere Besuche, zum Beispiel Dachführungen, Führungen durch die Ausgrabungen sowie Besuche der Schatzkammer, seien aus Sicherheitsgründen dagegen nicht möglich, hieß es. Domkapitel und Kölner Polizei hätten die ergänzenden Regelungen für die Zeit bis Neujahr festgelegt.
Wegen der aktuellen Sicherheitslage sei es auch nicht möglich, im Dom Kerzen für bestimmte Anliegen zu entzünden, so die Polizei. Neben dem Petersportal der Kirche sei seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag aber ein Weihnachtsmarktstand mit Kerzenbänken aus dem Dom aufgestellt worden. Dort könnten Kerzen entzündet werden.
Gottesdienste im Kölner Dom unter Polizeischutz
„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden: Das ist die Weihnachtsbotschaft schlechthin“, zitiert die Polizei Dompropst Guido Assmann. „Jeder, der in diesen Tagen vor dem Kölner Dom eine Kerze entzündet, setzt damit auch ein Zeichen für den Frieden. Möge dieses Friedenszeichen wachsen und sich ausbreiten und als Zeichen der Versöhnung in die ganze Welt hineinstrahlen.“
Die Gottesdienste an Heiligabend und Weihnachten hatten bereits unter Polizeischutz stattgefunden. Besucherinnen und Besucher wurden nach Polizeiangaben vor dem Einlass in die Kathedrale kontrolliert, Einsatzkräfte waren vor Ort. Den Angaben zufolge verliefen die Feiertage am Kölner Dom friedlich. Die Polizei hatte seit Samstagabend die Sicherheitsmaßnahmen massiv verstärkt.
In der Nacht zu Sonntag durchsuchten Einsatzkräfte den Dom fünf Stunden lang mit Bomben-Spürhunden, stießen jedoch nicht auf Sprengstoff. In die Ermittlungen einbezogen wurde der Staatsschutz, der auf politisch motivierte Kriminalität spezialisiert ist. Auch in Wien wurden laut der Polizei Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Hintergrund war die Festnahme von drei Terrorverdächtigen in Österreich, die einem islamistischen Terrornetzwerk angehören sollen. Medienberichten zufolge werden sie verdächtigt, Anschläge auf den Kölner Dom und den Stephansdom geplant zu haben. Auch in Spanien gab es Terrorwarnungen, die international für Schlagzeilen sorgten.
NRW-Innenminister Reul: Terrorgefahr hoch
Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte erklärt, die Terrorgefahr sei so hoch wie lange nicht mehr, und christliche Feiertagsrituale seien auch ein Ziel von islamistischen Terroristen. Der Minister rief vor den Feiertagen dazu auf, in die Kirche zu gehen und Weihnachten zu feiern: „Angst ist die Währung von Terroristen. Wir dürfen sie nicht zusätzlich aufwerten.“
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki dankte in der Messe an Heiligabend den Sicherheitskräften und anderen für ihren Einsatz, der die Gottesdienstfeiern ermöglicht habe. Auch den Teilnehmenden der Christmette bekundete Woelki seinen Dank, dass „Sie sich nicht haben erschrecken lassen, sondern mutig hergekommen sind“ zum Dom.