Der Weltgebetstag der Frauen (WGT) wird am 1. März in Deutschland anders als zunächst geplant ablaufen.
Stein – Der Weltgebetstag der Frauen (WGT) wird am 1. März in Deutschland anders als zunächst geplant ablaufen. Wie das deutsche WGT-Komitee am Donnerstag in Stein bei Nürnberg mitteilte, wurde die Gottesdienstvorlage „angesichts der dramatischen Ereignisse in Israel und Palästina“ verändert. Damit reagierte das Komitee unter anderem auf Antisemitismusvorwürfe gegen Teile des ursprünglichen Vorbereitungsmaterials, das mit großem zeitlichen Vorlauf von palästinensischen Christinnen erarbeitet wurde.
Weltgebetstag so wichtig wie nie zuvor
„Angesichts von Gewalt, Hass und Krieg in Israel und Palästina sei der Weltgebetstag mit seinem diesjährigen biblischen Motto „… durch das Band des Friedens“ so wichtig wie nie zuvor, sagte die evangelische Vorstandsvorsitzende des deutschen Komitees, Brunhilde Raiser. „Der Terror der Hamas vom 7. Oktober jedoch und der Krieg in Gaza haben die Bereitschaft vieler Menschen in Deutschland weiter verringert, palästinensische Erfahrungen wahrzunehmen und gelten zu lassen.“
Von den neuen Erläuterungen erhofft sich das Komitee, dass dadurch die unveränderten drei zentralen Erfahrungsberichte aus Palästina „trotz aller Spannungen“ am 1. März in Kirchen bundesweit hörbar gemacht werden können. Es handle sich bei den Veränderungen nicht um Zensur, sondern eine „Kontextualisierung für die spezielle deutsche Situation“, betonte Raisers katholische Vorstandskollegin Ulrike Göken-Huismann. Das palästinensische und das internationale WGT-Komitee seien über dieses Vorgehen informiert.
Texte für Gottesdienst neu formuliert
Das Titelmotiv auf Plakat, Postkarten und Einladungsflyer, ursprünglich gestaltet von der jungen palästinensischen Künstlerin Alima Haziz, wird in Deutschland nicht mehr verwendet. Der Vorwurf, Haziz sei Hamas-freundlich, habe nicht ausgeräumt werden können, heißt es zur Begründung. Neu formuliert wurden laut Mitteilung einige Texte für den Gottesdienst. In ihnen würden nun etwa Gedanken zu Friedenschancen in Nahost ausgedrückt und die Zusammenarbeit von palästinensischen und israelischen Frauen in einigen Projekten hervorgehoben.
„Wir hoffen, dass viele Menschen bei uns durch diese aktualisierte Gottesdienstordnung die schwierige Situation unserer palästinensischen Geschwister besser verstehen, aber auch die Friedenssehnsucht in der gesamten Region“, erläuterte Göken-Huismann. Am Weltgebetstag der Frauen nehmen jedes Jahr in Deutschland rund 800.000 Menschen teil. Er gilt als die größte weltweite ökumenische Frauenbewegung und fand erstmals 1927 statt. Bei der Kollekte kommen nach Auskunft der Veranstalter in Deutschland im Schnitt 2,5 Millionen Euro zusammen. Der deutsche Weltgebetstag unterstütze aktuell in Palästina und Israel zwölf Projekte zur Stärkung von Frauen und Kindern.