Gespräche über „Essener Modell“

Contilia, die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte und Krupp wollen die Gesundheitsversorgung gemeinsam in frei gemeinnütziger Trägerschaft verantworten.
Gespräche über „Essener Modell“

–Symbolfoto:visionart.av/pexels

Essen – Die Krankenhauslandschaft in der Region ist weiter in Bewegung. Im Mittleren Ruhrgebiet wollen mehrere Partner zusammengehen: Die Contilia, die Evangelischen Kliniken Essen-Mitte und das Alfried-Krupp-Krankenhaus wollen sie sich nach eigenem Bekunden „verbünden und künftig als Partner agieren“, wie es in einer gemeinsamen Erklärung heißt. Unterdessen haben die Evangelische Stiftung Augusta, Diakonie Ruhr, die Evangelische Krankenhausgemeinschaft Herne/Castrop-Rauxel und das Diakoniewerk Gelsenkirchen und Wattenscheid bereits ihren Zusammenschluss zum Evangelischen Verbund Augusta Ruhr besiegelt.

Die drei Essener Gesundheitsunternehmen haben diese Absicht in einer Erklärung, einem sogenannten Letter of intent, festgehalten und als „Essener Modell“ bezeichnet. In dieser Erklärung ist aufgeschrieben, welche medizinischen, baulichen, wirtschaftlichen, rechtlichen und gesundheitspolitischen Fragen in den kommenden Monaten beantwortet werden müssen, um eine Umsetzung beschließen zu können. Notwendige Voraussetzung für das Gelingen ist dabei insbesondere ein tragfähiges Finanzierungskonzept.

Schwerpunkt-Kliniken innerhalb des Verbundes

Die drei Partnerunternehmen beabsichtigen demnach, das Modell konfessionsübergreifend und gemeinnützig zu entwickeln. „Im Kern der Überlegungen steht die optimale medizinische Versorgung der Bürger. Wichtige Elemente dafür sind die Stärkung der wohnortnahen Notfallversorgung und die Bildung von überregional bedeutsamen Zentren und Schwerpunkt-Kliniken innerhalb des Verbundes“, heißt es.

Für das bestmögliche Ergebnis, sollen die Mitarbeitenden der Krankenhäuser mit eingebunden werden. Ihre Kenntnisse der Strukturen und Prozesse seien für das Konzept wichtige Säulen. Die zahlreichen und unterschiedlichen Stärken und Kompetenzen der dann kooperierenden Krankenhäuser eröffnen neue Gestaltungsmöglichkeiten. „So kann durch die neue Zusammenarbeit die bereits exzellente Qualität der Medizin kontinuierlich ausgebaut werden.“

Spezialisierung, Amulantisierung und Digitalisierung als Chancen

Das Essener Modell könne „die Impulse und Vorgaben der derzeit in Diskussion befindlichen Krankenhausreformen idealtypisch aufgreifen und umsetzen“. Insgesamt sehen die drei Trägerverbünde in den aktuellen Megatrends der Medizin, der Spezialisierung, der Ambulantisierung und der Digitalisierung große Chancen. Sie wollen „die gemeinsame Stärke nutzen, diese Trends in innovative und exzellente Versorgungsprozesse zu überführen“ – immer im Sinne der Patienten und der Arbeitsplätze von über 13.000 Mitarbeitenden.

Mit dem Zusammenschluss des Evangelischen Verbund Augusta Ruhr entsteht unterdessen einer der größten evangelischen Kompetenzverbünde in Deutschland und einer der größten Arbeitgeber in der Region mit knapp 10.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von über 700 Millionen Euro. Die Partnerunternehmen im Verbund bleiben in ihren Strukturen bestehen.  In der Vergangenheit war  auch ein ökumenisches Zusammengehen der Augusta-Stiftung mit dem Katholischen Klinik Bochum im Gespräch gewesen.

spe