Nach der Haghia Sophia soll eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul als Moschee genutzt werden.
Istanbul – Nach der Haghia Sophia soll eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul als Moschee genutzt werden: Es handle sich dabei um die für ihre Fresken weltberühmte Kirche Sankt Salvator in Chora, berichtete die Nachrichtenagentur „Fides“ mit Verweis auf die türkische Tageszeitung „Yeni Safak“.
Die künftige „Moschee von Kariye“ wurde zuvor 79 Jahre lang als Museum genutzt. Am 23. Februar soll sie ihre Tore für das islamische Freitagsgebet öffnen. Die Fresken sollen laut „Fides“ nicht übermalt, sondern mit eigens angefertigten roten Teppichen bedeckt werden. Die Kirche im Nordosten des antiken Stadtzentrums gilt als eine der wichtigsten Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur weltweit.
Wie mit der Hagia Sophia zuvor geschehen, hatte die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan im August 2020 verkündet, den Vertrag von 1958 über die Nutzung der Kirche als Museum für ungültig zu erklären. Sankt Salvator in Chora (wörtlich: auf dem Lande) geht auf ein Kloster aus dem 6. Jahrhundert zurück, das im 12. Jahrhundert um die Kirche erweitert wurde. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wurde die Kirche ab 1511 in eine Moschee umgewandelt. Die Fresken, die unter anderem die Menschwerdung Christi als Erlöser der Welt zeigen, wurden mit Kalk abgedeckt, aber nicht zerstört.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Kirche umfangreich durch amerikanische Experten restauriert und ab 1945 als Museum genutzt. Diese Entscheidung ist seit vier Jahren aufgehoben.