1453/54 sind sie durch Gutenbergs Buchdruckverfahren entstanden. Jetzt sollen die Mainzer Bibeln online allen Menschen zur Verfügung stehen.
Mainz – Die Mainzer Gutenberg-Bibeln sollen komplett digitalisiert und im Internet der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden. Bis Mitte Mai wird das Expertenteam dafür gut 2.000 Seiten an einer Hochleistungsmaschine einscannen, wie die Museumsleitung am Montag in Mainz mitteilte.
Die Gutenberg-Bibeln und ihre Einbände sind trotz ihres Alters in einem sehr guten Zustand. Sie entstammen der Auflage 1453/54. „Wir achten bei der Digitalisierung auf einen schonenden Umgang“, erklärte Dorothea Müller, Chefrestauratorin des Mainzer Gutenberg-Museums. So dürften die Bücher zum Beispiel nicht komplett aufgeschlagen werden.
Müller arbeitet mit ihrem Team mit der Microbox GmbH aus dem hessischen Bad Nauheim zusammen. Das Unternehmen digitalisiert historische Bücher. „Die Arbeit mit diesen Bibeln erfolgt unter Laborbedingungen, so werden einige Seiten am Tag digitalisiert“, berichtete Geschäftsführer Stephan Welp.
Aus Versicherungsgründen dürfen allein Museumsbeschäftigte die beiden Mainzer Bibeln berühren. Es sind zwei von weltweit insgesamt 49 noch erhaltenen Büchern. Die meisten von diesen seien allerdings dem breiten Publikum nicht zugänglich, das mache diese Werke so bedeutend, erklären die Mainzer Experten. Die beiden Bibeln werden bislang in einem begehbaren Tresor präsentiert.
Am 19. Mai hat das Gutenberg-Museum in der heutigen Gestalt letztmals geöffnet. Danach wird die Einrichtung im Naturhistorischen Museum zu Gast sein. Die kostbaren Bibeln sollen in der digitalisierten Form auch während der Bauphase zu erfahren sein. Über die Universität Mainz und das Kulturportal Rheinland-Pfalz sollen die Bibeln nach der Digitalisierung zugängig sein, wie Museumsdirektor Ulf Sölter betont.