In Duisburg gibt es eine kleine Gruppe der Sant’Egidio-Gemeinschaft. Sie lädt immer montags zum Gebet in die Liebfrauen-Krypta ein.

Die Sant’Egidio-Gemeinschaft lädt immer montags zum Gebet in die Liebfrauen-Krypta ein. –Foto: Jordi – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Duisburg – Rund 60.000 Menschen gehören weltweit zur Laienbewegung Sant’Egidio, sie ist in 70 Ländern vertreten. Eine kleine Gruppe gibt es im Ruhrbistum Essen: Norbert Genius, Dr. Monika Pelka, Heinrich Ackermann und Christoph Hambrügge gestalten in Duisburg einmal in der Woche Gebete in der Krypta von Liebfrauen, der großen Kulturkirche in der Nähe des Stadttheaters.
Beim gut halbstündigen Gebet immer montags um 19 Uhr kommen Menschen aller Generationen zusammen. „Wichtig ist uns Leben aus der Bibel, Friedensarbeit, Sorge für Arme und die für kranke Menschen im Alltag“, sagt Norbert Genius, Duisburger mit Wurzeln in Paderborn. Und der 69-Jährige ergänzt: Wichtig sei ihnen auch der Einsatz für die Kirche.
„Ja, natürlich bewegt uns vor dem Hintergrund unseres Profils die Sorge um Menschen und den Frieden. Die weltweiten Kriege – auch die in der Ukraine und im Nahen Osten – sind wie ein Schock“, sagt der Mann, der gerade einen Krankenbesuch im Stadtviertel absolviert hat. „Weltverbesserer sind wir nicht“, ergänzt er. Genius berichtet von wichtigen Initiativen der internationalen Gemeinschaft. So habe man sich beispielsweise für den Frieden in Sri Lanka oder Nigeria eingesetzt.
Aber zurück nach Duisburg: Nach der Pandemie ist die Gemeinschaft auf ein Dutzend Aktive geschrumpft. In der Liebfrauen-Krypta, die von der Stiftung „Brennender Dornbusch“ getragen wird, steht der St.-Egidio-Gemeinschaft nur noch ein Raum zur Verfügung. Genius: „Wir werden wieder Gespräche mit der Stiftung suchen, und wir müssen auch öffentlich trommeln für Frieden, Glauben und Mitmenschlichkeit.“ Zeiten eines öffentlichen Friedensmarsches durch die Stadt wie 2019 gehören der Vergangenheit an.
„Nach jetzt 15 Jahren Sant’Egidio Duisburg werden wir 2024 im Frühjahr ein kleines Fest passend zu diesem Geburtstag feiern.“ Gestoppt ist vorerst auch die Organisation der Weihnachtsessen für Bedürftige in der Citykirche – geschuldet dem Alter der Gruppenmitglieder. Genius will darauf in Zukunft aber nicht verzichten.
„Wir sind keine Prediger“, sagt der kirchenpolitisch aktive Mann. „Wir tanken Kraft über die Schrift und geben sie vielleicht weiter“, sagt Norbert Genius. Anders als die größere Sant’Egidio-Gemeinschaft in Mönchengladbach könne Duisburg kein Haus wie die dort existierende Friedensschule aufrechterhalten.
Was für die Duisburger Gruppe derzeit zählt, ist die Begegnung mit Menschen in der Stadt. Norbert Genius hofft, die Gemeinschaft durch die montäglichen Gottesdienste bekannter machen zu können.