Bei Renovierungsarbeiten an der Fassade der Nikolausbasilika in Trnava ist im Mauerwerk ein spätgotischer Messkelch aus dem 16. Jahrhundert wiederentdeckt worden.
Bratislava – Überraschender Fund in einer Kirche in der Slowakei: Bei Renovierungsarbeiten an der Fassade der Nikolausbasilika in Trnava ist im Mauerwerk ein spätgotischer Messkelch aus dem 16. Jahrhundert wiederentdeckt worden. Wie lange das wertvolle liturgische Gerät in der Mauervertiefung versteckt war, ist nicht genau bekannt, wie die Presseagentur Kathpress am Donnerstag meldete.
Der Kelch sei in einer Inventarliste der Pfarre aus dem Jahr 1857 als ältester Kelch in der Ausstattung der Basilika verzeichnet, teilte Kirchenrektor Jozef Gallovic laut slowakischen Medienberichten mit. Gallovic geht demnach davon aus, dass der Messkelch Anfang der 1950er-Jahre aus Angst vor der Kirchenverfolgung in der damals kommunistischen Tschechoslowakei versteckt wurde. Künftig soll er wieder bei Gottesdiensten verwendet werden.
Der Kelch stammt aus dem Jahr 1520, wie auf seiner Rückseite vermerkt ist. Er ist reich geschmückt: Fuß, Knauf und Kuppa sind mit floralen Ornamenten und geschliffenen roten Steinchen verziert. Unterhalb des Knaufs befinden sich sechs fein gearbeitete Figuren des auferstandenen Christus sowie ein bisher nicht identifizierter Heiliger. Fachleute des slowakischen Denkmalamts wollen den Kelch in das Verzeichnis der nationalen Kulturgüter eintragen lassen.
Es handelt sich nicht um den ersten Schatzfund in der spätgotischen und später barockisierten Basilika von Trnava. Bereits 2005 wurde eine barocke Monstranz aus dem 18. Jahrhundert im Windkanal der Orgel entdeckt. In Notzeiten wie während des kommunistischen Regimes wurden wertvolle Gegenstände oft versteckt, um ihre Zerstörung zu verhindern. Es wird daher erwartet, dass weitere sakrale Objekte gefunden werden.
Die Nikolausbasilika ist alljährlich im November Schauplatz der „Tyrnauer Novene“, die an eine Prozession im Jahr 1720 erinnert. Damals wurde um Schutz vor der Türkengefahr und der Pest gebetet. Das Gnadenbild der Muttergottes, das in der Prozession verehrt wurde, wird während der neuntägigen Gedenkwoche auf dem Hochaltar ausgestellt.