In den Kirchen der syro-malabarischen Erzdiözese Ernakulam-Angamaly kam es am 16. Juni zu Protesten gegen die Anordnung zur Einführung einer einheitlichen Liturgie.
Delhi – In den Kirchen der syro-malabarischen Erzdiözese Ernakulam-Angamaly kam es am 16. Juni zu Protesten gegen die Anordnung zur Einführung einer einheitlichen Liturgie. Gläubige hätten auf Kirchengeländen den kontroversen Hirtenbrief von Großerzbischof Raphael Thattil und Bischof Bosco Puthur zerrissen und verbrannt, berichteten indische Medien. Katholische Laien hätten ihre volle Unterstützung für die Priester bekräftigt, die sich weigern, das neue Format ab dem 4. Juli einzuführen. Thattil ist das Oberhaupt der mit dem Papst unierten Kirche syro-malabarischen Kirche und Puthur Apostolischer Administrator der Erzdiözese.
In dem seit Jahrzehnten währenden Konflikt geht es darum, ob der Priester die gesamte Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebriert oder, wie es der Kompromiss der Synode vorsieht, sich während des Hochgebets zum Altar dreht. Mit Ausnahme der Erzdiözese Ernakulam-Angamaly, zugleich Machtzentrum der syro-malabarischen Kirche, haben die anderen 34 Diözesen die von der Synode genehmigte Messe eingeführt.
In dem am 9. Juni veröffentlichten und am 16. Juni in den Kirchen verlesenen Hirtenbrief Thattils und Puthurs wurden alle Priester aufgefordert, sich ab dem 4. Juli an die von der Synode genehmigte Messe zu halten. Wer sich widersetze, werde aus der Kirche ausgeschlossen, berichtete der asiatische Nachrichtendienst Ucanews. Seminaristen und Diakone, die sich weigerten, ein Dokument zu unterzeichnen, die von der Synode genehmigte Messe zu feiern, würden nicht geweiht.
Organisationen von Priestern und Laien, darunter auch Leitungsmitglieder des Erzbistums, lehnen den Kompromiss trotz einer Intervention von Papst Franziskus und des Ultimatums weiter strikt ab. „Ich möchte ganz klar sagen, dass wir die von der Synode genehmigte Messe nicht akzeptieren werden“, sagte ein Sprecher der Erzdiözesanbewegung für Transparenz.