Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat der traditionalistischen Piusbruderschaft verboten, in ihrem Priesterseminar Diakonen- und Priesterweihen durchzuführen.
Regensburg – Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer legt sich mit der traditionalistischen Piusbruderschaft an. Die auf der Internetseite von deren Priesterseminar Herz Jesu in Zaitzkofen (Bistum Regensburg) für 29. Juni angekündigten Diakonen- und Priesterweihen würden unerlaubt gespendet, heißt es in einem am Mittwoch in Regensburg veröffentlichten Brief des Bischofs an den Leiter der Einrichtung. Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. missachte damit die notwendigen rechtlichen Bedingungen der römisch-katholischen Kirche für die Weihe.
Aus diesem Grund sehe er sich erneut genötigt, die Ordnung der Kirche zu schützen und die unerlaubten Weihespendungen für den Bereich der Diözese Regensburg zu untersagen, schreibt der Bischof. Er hoffe, dass die Priesterbruderschaft sich künftig ehrlich bemühe, zur vollen Gemeinschaft mit der katholischen Kirche zurückzukehren. Dies erweise sich eben auch in der Achtung der Rechtsnormen der Kirche.
Die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. wurde 1969 vom französischen Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründet. Sie lehnt Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ab. Streitpunkte sind vor allem Liturgie, Religionsfreiheit und Ökumene. Die Piusbruderschaft sieht sich als Bewahrerin der Tradition der „Heiligen Römischen Kirche“. Anfangs kirchlich anerkannt, entzog Rom der Gemeinschaft 1975 die kirchenrechtliche Zulassung. In den vergangenen Jahren gab es Annäherungen zwischen dem Vatikan und den Piusbrüdern.
Die Piusbruderschaft hat ihren internationalen Sitz in Menzingen im schweizerischen Kanton Zug. Die Deutschland-Zentrale ist im Stuttgarter Vorort Feuerbach, das Priesterseminar befindet sich in Zaitzkofen.