Einen Ausbau der Suchtprävention fordert die Caritas in NRW. Für Aufklärungsarbeit in Schulen und Universitäten, für Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen müssten finanzielle Mittel bereitgestellt werden.
Essen – Einen Ausbau der Suchtprävention fordert die Caritas in NRW. Für Aufklärungsarbeit in Schulen und Universitäten, für Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen müssten finanzielle Mittel bereitgestellt werden, schreibt die Essener Diözesan-Caritasdirektorin Stefanie Siebelhoff in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „caritas in NRW“.
Siebelhoff kritisiert, dass in Nordrhein-Westfalen die Landesmittel für Prävention im Haushalt 2024 um 1,5 Millionen Euro gekürzt wurden. Die von der Bundesregierung im Rahmen des Cannabis-Gesetzes angekündigte Kampagne zur Suchtprävention beschränke sich offenbar auf die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. „Das ist zu wenig“, betont Siebelhoff.
Suchtprävention bei Alkohol und anderen legalen Drogen sei das Gebot der Stunde, „nicht nur um die enormen gesellschaftlichen Auswirkungen und Kosten von Sucht zu minimieren, sondern auch um unermessliches menschliches Leid zu verhindern“, schreibt Siebelhoff. Prävention müsse auch bei der Teil-Legalisierung des Cannabiskonsums weiter an erster Stelle stehen, fordert die Caritas-Direktorin. Gerade Jugendliche, für die das Kiffen weiterhin verboten ist, seien besonders gefährdet, langfristig nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden davonzutragen.
„Prävention kann nur gelingen, wenn sie nicht von der Werbung konterkariert wird, in der etwa der Genuss von Alkohol nur allzu oft idealisiert wird“, schreibt die Caritasdirektorin weiter. „Solche Werbung sollte aus unserem Alltag verschwinden, ebenso wie die Flachmänner im Kassenbereich der Supermärkte, die dort vor allem für die Zielgruppe der alkoholkranken Menschen platziert sind.“
Im Essener Bistumsteil der Zeitschrift informiert das Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen-Sprockhövel, wie die kontrollierte Freigabe von Cannabis die Arbeitsschwerpunkte verändert. Vor allem die Beratung von Angehörigen Suchtkranker rückt zunehmend in den Vordergrund.