Elisabeth Keilmann ist bei Olympia „Trainerin für die Seelen“

Elisabeth Keilmann begleit die deutsche Mannschaft als Seelsorgerin zu den Olympischen Spielen nach Paris. Dort ist sie Ansprechpartnerin für die Sportlerinnen und Sportler.
Elisabeth Keilmann ist bei Olympia „Trainerin für die Seelen“

Elisabeth Keilmann –Foto: Marco Orlovic | Deutsche Bischofskonferenz

Elisabeth Keilmann begleit die deutsche Mannschaft als Seelsorgerin zu den Olympischen Spielen nach Paris. Dort ist sie Ansprechpartnerin für die Sportlerinnen und Sportler. Ihr offizieller Titel lautet „Sport- und Olympiaseelsorgerin der Deutschen Bischofskonferenz“. In dieser Funktion ist die Pastoralreferentin aus dem Bistum Essen bei den Olympischen Spielen in Paris vor Ort, wie das Bistum Essen am Donnerstag mitteilte.

In einem Interview mit der Radio-Sendung „Himmel und Erde“ der NRW-Lokalradios hat sie ihre Aufgaben in der Seine-Metropole so beschrieben: „Mein evangelischer Kollege und ich sind ansprechbar für das, was die Sportlerinnen und Sportler aber auch die Trainer, Ärzte, Physiotherapeuten, Betreuer auf dem Herzen haben.“ Eine Sportlerin habe mal gesagt: „Ihr sprecht uns Mut zu, ihr tröstet uns, das hilft uns sehr. Es ist wirklich toll, dass ihr dabei seid.“ Eine Sportlerin beschrieb sie einmal als „Trainerin für die Seele“.

Seelsorge für etwa 800 Teammitglieder

Als Seelsorgende bietet Keilmann nicht nur Gespräche an, sondern schafft auch Gelegenheit für die Sportlerinnen und Sportler, um einmal zur Ruhe zu kommen, Eindrücke auszutauschen und Kraft für die nächsten Tage zu finden. Zusammen mit Thomas Weber, dem evangelischen Olympia-Seelsorger, lädt sie auch zu Gottesdiensten und Meditationen als Auszeiten im religiösen Zentrum des Athletendorfs oder auch im Deutschen Haus ein Sie betreuen gemeinsam die etwa 800 deutschen Teammitglieder. „Es ergeben sich oft sehr schnell gute Gespräche, auch mit Menschen, die nicht der Kirche angehören.“, erinnert sich Keilmann an ihre bisherigen Einsätze bei den Olympischen Spielen. „Viele begrüßen es, dass sie mit Seelsorgern offen sprechen können, schätzen das Interesse an ihrer Person, an ihrem Sport. Und es ist, glaube ich, ein wertvolles Gut mit einem Seelsorger oder einer Seelsorgerin auch über ganz normale Dinge sprechen zu können, ohne Bedenken zu haben, dass das Gesagte nach Außen getragen wird.“

Insgesamt gehe es in den Gesprächen weniger um Sieg und Niederlage, sondern vielmehr um die Sorgen der Sportler, um das Suchen des persönlichen Lebenswegs oder um Fragen um die familiäre Situation. „Als Seelsorger schauen wir eben nicht auf die Leistung der Athletinnen und Athleten, sondern wir nehmen den ganzen Menschen in den Blick.“

Bischof Oster: Trost und Inspiration schenken

Auf die Frage, ob der Glaube den Sportlerinnen und Sportlern „ein Stück aufs Treppchen“ helfen würde, kann Elisabeth Keilmann klar antworten: „Sich vor dem Spiel bewusst unter den Segen Gottes zu stellen, das kann jede und jeden beruhigen und vielleicht auch zu einem sportlichen Wettkampf motivieren. Der Glaube kann Menschen helfen – so ist es bei mir – Kraft und Halt zu finden. Und Glaube hilft, unser Leben bewältigen zu können. Und bei Siegen vielleicht auch fröhlich und dankbar zu sein und trotz Niederlagen eine Perspektive zu sehen, wie es weitergehen soll.“

In einer gemeinsamen Mitteilung hoben Katholische Bischofskonferenz und Evangelische Kirche die Bedeutung der Seelsorge bei den Olympischen Spielen hervor. Der Passauer Bischof Oster, Sportbischof der Deutschen Bischofskonferenz, betonte die tiefe Bedeutung des spirituellen Beistands für die Sportler: „Die Olympischen Spiele und Paralympics symbolisieren ein Fest des Friedens und der menschlichen Begegnung über alle Grenzen hinweg. Sie bieten Raum für persönliches und spirituelles Wachstum. Wir sind dort als Kirche vertreten, um den Athletinnen und Athleten Trost und Inspiration zu spenden. Wir wollen sie in der Überzeugung bestärken, dass jeder Wettkampf auch ein Weg zu innerer Stärke und tieferer Gemeinschaft sein kann. Wir beten um eine Zeit, in der der Geist des fairen Wettbewerbs und des gegenseitigen Respekts das Miteinander prägt.“