Nach der Premiere im Jahr 2022 hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Samstag bereits zum dritten Mal Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten damit beauftragt, in ihren Pfarreien zu taufen.
Nach der Premiere im Jahr 2022 hat Bischof Franz-Josef Overbeck am Samstag bereits zum dritten Mal Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten damit beauftragt, in ihren Pfarreien zu taufen. Wie das Bistum am Montag mitteilte, tritt das Bistum Essen damit nicht nur dem zahlenmäßigen Mangel an Priestern und Diakonen entgegen, sondern will auch neue inhaltliche Impulse für die Glaubensweitergabe setzen.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat am Samstag im Essener Dom 16 Seelsorgende beauftragt, in ihren Pfarreien künftig auch die Taufe zu spenden. Traditionell ist dies in der katholischen Kirche eine Aufgabe für Priester und Diakone. Im Bistum Essen werden jedoch seit 2022 auch Gemeinde- und Pastoralreferentinnen und -referenten mit dieser Aufgabe betraut. Was damals eine bundesweite Premiere war, wird mittlerweile auch in anderen Bistümern – zum Beispiel in Rottenburg-Stuttgart oder Osnabrück – praktiziert. Im Bistum Essen gibt es mittlerweile knapp 50 entsprechend beauftragte Seelsorgende.
Die Taufe „ist Grund und Fundament unseres Christseins“ betonte Bischof Overbeck in seiner Predigt. Zugleich gehe es bei der Taufe „um die Mitte der Kirche“. Deshalb sei der Mangel an geeigneten Taufspendern „so bedrückend und auch pastoral nur noch schwer zu verantworten“. Wenn im Bistum Essen daher auch nicht geweihte Frauen und Männer die Taufe spenden, sei dies nicht nur eine Reaktion auf den Mangel an Priestern und Diakonen, sondern auch auf fehlende „seelsorglich Erfahrene und zugleich im Blick auf die Menschen ansprechbare Christen“, so Overbeck. Wo in früheren Generationen Kinder und Enkel den Glauben ganz selbstverständlich von Eltern oder Großeltern kennengelernt haben, „ist die Einbindung der Taufe in den Familienzusammenhang heute verloren gegangen“. Aufgabe der neu beauftragten Seelsorgenden sei es daher nicht nur, ansprechende und bewegende Tauf-Gottesdienste zu gestalten, sondern auch „einen Raum dafür zu schaffen, damit Menschen – vor allem Kinder – in den Glauben hineinwachsen können“, hob Overbeck hervor. Eine große Herausforderung sieht er dabei in der „Neugestaltung der Katechese, gerade auch für die Taufe“, also in der Vermittlung der Inhalte des christlichen Glaubens. „Hier braucht es geistliche Menschen, die aus der Kraft der Taufe als Gabe und Aufgabe das Leben als Christ oder Christin gestalten.“ Für diese Aufgabe stehen nun 16 zusätzliche Menschen in ihren Pfarreien in Duisburg, Essen, Mülheim, Bottrop, Gelsenkirchen, Bochum und Altena bereit.