Brillen-Sammlung im Namen des blinden Bettlers

Von zehn gesammelten Brillen können sieben wieder auf der Nase landen, wenn sie an den Verein Nangina e.V. in Witten gespendet werden. Dafür setzt sich der Essener Gerhard Witzel, Pastor im Ruhestand, seit vielen Jahren ein. Im Andenken an den blinden Bettler Bartimäus, der in Jericho von Jesus geheilt wurde, ruft er nun zum zweiten Bartimäussonntag im Bistum Essen auf, der am 23. Oktober stattfindet. In den Gemeinden sollen bis dahin gebrauchte Brillen und Hörgeräte für Afrika gesammelt werden.

Gerhard Witzel sortiert die gesammelten Brillen. Foto: Asgard Dierichs

Gerhard Witzel sortiert die gesammelten Brillen.
Foto: Asgard Dierichs

„Die Brillen werden nach dem Themensonntag von uns abgeholt, sortiert und nach Koblenz geschickt. Dort kümmert man sich um ihre Wiederverwendung in Afrika“, sagt Witzel. Für Nangina werden die gereinigten Gestelle und Gläser gezielt an Ärzte, Missionsstationen und Kliniken verschickt. Dazu arbeitet man ehrenamtlich mit „Brillen weltweit“ in Koblenz, dem Deutschen Katholischen Blindenwerk in Düren und der französischen Gruppe „Lunette sans frontières“ in Hirsingue (Elsaß) zusammen.

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In Essen müssen die Brillen zunächst gezählt und in Kartons verpackt werden. Vor Kurzem hat Witzel eine Möglichkeit gefunden, die Pakete gratis nach Koblenz zu bringen. „Darüber freuen wir uns sehr!“, fügt er hinzu. In Koblenz können täglich bis zu 800 Brillen für den Versand vorbereitet werden. Lesehilfen sind für viele Menschen in Afrika unerschwinglich. „Eine Brille kostet dort im Schnitt sechs bis acht Monatslöhne.“ Umso wertvoller sind die gebrauchten Fassungen und Gläser aus Deutschland. Witzel hofft auch in diesem Jahr auf einen guten Erfolg. Zum ersten Bartimäussonntag am 25. Oktober 2015 kamen gut 10.000 Brillen aus 23 Gemeinden in Essen und Umgebung zusammen. Am Stichtag 1. August 2016 legte Nangina eine stolze Bilanz von 93.880 gesammelten Brillen seit 2009 vor.

Jedes Wochenende bitten Jugendliche zwischen neun und 20 Jahren für den Verein Nangina in Kirchengemeinden zwischen Borkum und Passau um Spenden. Sie reisen im Kleinbus an und führen ein Sprechspiel im Gottesdienst auf. Neuerdings werden auch alte Handys und Smartphones angenommen. Entwertete Briefmarken nimmt er ebenfalls entgegen. Der Ertrag geht an das katholische Missionswerk „missio“ in Aachen.

Asgard Dierichs

Nähere Infos zu den Sammelstellen und Projekten: Nangina-Büro Essen, Gerhard Witzel, Tel. 0201-8392011, gerhard-witzel@web.de.