Erneut weniger Kirchenaustritte

Die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland ist weiter rückläufig, bleibt aber auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr kehrten 162.093 Katholiken ihrer Kirche den Rücken, das waren 19.832 und damit rund 11 Prozent weniger als 2015 (181.925), wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Der bisherige Negativrekord im Jahr 2014 lag bei 217.716 Austritten. Bundesweit hatte die katholische Kirche 2016 rund 23,6 Millionen Mitglieder, was 28,5 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland entspricht. 2015 lag der Anteil bei 29 Prozent.

Foto: Bistum Essen/Achim Pohl

Die Zahl der Protestanten ging von 2015 auf 2016 um knapp 350.000 zurück und lag bei rund 21,9 Millionen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung sank damit von 27,2 auf 26,5 Prozent.Der aktuelle Trend zeigt sich auch in Nordrhein-Westfalen. Das Erzbistum Köln meldet für das vorige Jahr 13.583 Austritte, rund 1.100 weniger als im Jahr zuvor (2015: 14.657). Erstmals sank die Mitgliederzahl im Erzbistum Köln unter zwei Millionen. Es bleibt aber mit 1.992.964 Katholiken Deutschlands mitgliederstärkste Diözese.Im Bistum Münster, mit 1,89 Millionen Katholiken weiter auf Platz zwei unter den Diözesen Deutschlands, traten 8.114 Mitglieder aus (9.794). Das Erzbistum Paderborn zählte im vergangenen Jahr 1,54 Millionen Mitglieder, hier verließen 7.408 Menschen (8.087) die Kirche. Das Bistum Aachen wies 1,05 Millionen Kirchenmitglieder auf. Hier traten 5.498 (6.342) Menschen aus. Das Ruhrbistum Essen kam 2016 auf 782.453 Mitglieder. Die Zahl der Austritte fiel auf 4.304 (5.246).

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Die Gesamtzahl der Austritte in den NRW-Bistümern belief sich 2016 auf 38.907 gegenüber 44.126 im Jahr 2015.Insgesamt weist die Statistik für das vergangene Jahr rund 7,25 Katholiken in den fünf Bistümern aus. Dabei liegt ein bedeutender Teil des Bistums Münster mit dem Offizialat Oldenburg in Niedersachsen. Auch das Erzbistum Paderborn verfügt über Gebiete in Niedersachsen und Hessen, Köln reicht bis ins nördliche Rheinland-Pfalz.

782.453 Katholiken zählte das Bistum Essen Ende des Jahres 2016. Damit bekennen sich 31 Prozent der Bewohner des Ruhrbistums zur katholischen Kirche, von denen im Durchschnitt rund 66.500 einen der etwa 540 Sonntagsgottesdienste besuchen. Essen ist der Fläche nach mit knapp 1.900 Quadratkilometern das kleinste deutsche Bistum. Die Zahl der Taufen hat sich gegenüber dem Vorjahr 2015 um fast 400 auf 5.366 erhöht. Auch die Zahlen der Erstkommunionen und der Trauungen sind leicht gestiegen, bei den Firmungen gab es hingegen einen Rückgang. 348 Menschen sind 2016 zum katholischen Glauben konvertiert oder wieder in die Kirche eingetreten. 9.035 Verstorbene wurden 2016 im Bistum Essen katholisch bestattet, 2015 waren es knapp 9.600. “Allerdings werden nicht alle Katholiken kirchlich beerdigt, so dass insgesamt mit einer höheren Sterberate von Kirchenmitgliedern zu rechnen ist”, heißt es in einer Mitteilung des Bistums. 4.304 Menschen mit Hauptwohnsitz im Bistum Essen sind 2016 aus der katholischen Kirche ausgetreten. Gegenüber 5.246 Austritten im Jahr 2015 und 7.551 in 2014 sind die Austrittszahlen damit nach Bistumsangaben “auf einen langjährigen Mittelwert zurückgekehrt”.

spe mit kna