Ein angebliches Super-Ministerium im Vatikan weckt Spekulationen: Die Kurienreform von Franziskus steht vor dem Abschluss. Erwartet werden eine interne Umgewichtung und eine Art Schlüsseldezernat für Evangelisierung. Ob die neue Behörde mehr für Macht oder für Dienst steht, ist offen.
Die Nachricht von einem künftigen „Super-Ministerium“ im Vatikan findet ein unerwartetes Echo. Demnächst, so heißt es, soll bei Sankt Peter eine neue Behörde für Evangelisierung als Mutter und Haupt aller Kurienbehörden walten und selbst der mächtigen Glaubenskongregation den Rang ablaufen. Das lässt an eine Strategiezentrale denken, die den Einfluss der katholischen Kirche in der volatilen Religionslandschaft weltweit sichern soll. Tatsächlich ist das Vorhaben nicht neu, das Ergebnis vielleicht nicht so spektakulär.
Aufgebracht hat das Thema die spanische Zeitschrift „Vida Nueva“ in einem Beitrag, der erst am 27. April erscheint, aber vorab über die US-amerikanische katholische Website „Crux“ vermeldet wurde. Demnach sieht eine neue Kurienordnung, die für diesen Frühsommer erwartet wird, die Fusion der aktuellen Missionskongregation und des Päpstlichen Rats für Neuevangelisierung zu einer neuen, übergeordneten Behörde vor.
„Vida Nueva“ beruft sich auf zwei Kardinäle aus dem Beraterkreis des Papstes für die Kurienreform, Oscar Rodriguez Maradiaga und Oswald Gracias. In der Tat ist schon seit längerem aus dem Kardinalsrat zu hören, dass die Kurie sich stärker am Ziel der Evangelisierung – sprich: Glaubensverkündigung – ausrichten soll. Programmatisch der bereits bekannte der Titel der neuen Kurien-Konstitution: „Praedicate Evangelium“, „Verkündet das Evangelium“.