Bischof Franz-Josef Overbeck mahnt sozialverträgliche Entscheidungen beim Konzern ThyssenKrupp an. Bei den jetzt notwendigen Weichenstellungen gelte es, das Unternehmen nicht nur strategisch neu aufzustellen und finanziell solide abzusichern, sondern gleichzeitig auch das Wohl der Mitarbeitenden und ihrer Familien zu berücksichtigen, erklärte er am Sonntag in Essen.
„Ich habe großes Verständnis für jetzt erneut aufkommende Sorgen vieler Beschäftigter bei Thyssenkrupp“, so der Ruhrbischof. Umso wichtiger sei die am Samstag erzielte Übereinkunft im Unternehmen, betriebsbedingte Kündigungen möglichst zu vermeiden. Er vertraue darauf, dass sich die Sozialpartnerschaft von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite erneut bewähren werde. Ziel müsse es sein, das für Essen und das Ruhrgebiet so wichtige Traditionsunternehmen langfristig und verlässlich zu stärken und weiterzuentwickeln.
Am Freitag hatte der Konzern bekanntgegeben, nicht mit dem Konkurrenten Tata zu fusionieren. 2.000 Stellen in der Stahlsparte würden abgebaut. Insgesamt sollten in den kommenden drei Jahren 6.000 Stellen gestrichen werden, davon zwei Drittel in Deutschland und ein Drittel im Ausland.
„Das Zusammenwirken von Unternehmensleitung und Mitarbeiterschaft hat mich immer beeindruckt“, so der Bischof, der mehrfach bei Thyssenkrupp zu Gast war. „Denn gerade durch diese Verbundenheit konnten in den vergangenen Jahren schwierige und existenzbedrohende Krisen bewältigt werden.“