Katholische Priester aus dem Dekanat Ludwigsburg wollen am Freitag öffentlich eine Erklärung unterzeichnen, in der sie sich zu einem selbstkritischen Umgang mit Macht verpflichten. Unter anderem heißt es in dem Text: „Bei Entscheidungen beziehe ich die Betroffenen ein. Konsensfindungen haben Vorrang vor Abstimmungen. Entscheidungsprozesse gestalte ich nachvollziehbar. Die Ergebnisse sind für mich bindend.“
Die Priester betonen, die MHG-Studie der Bischofskonferenz zum Missbrauchsskandal habe deutlich gemacht, dass Machtstrukturen Verbrechen begünstigt hätten. Nun stünden in der katholischen Kirche strukturelle Veränderungen an. Die bisherigen Reaktionen der Kirchenleitung dazu nennen die Priester „ziemlich verhalten“. In der Selbstverpflichtung heißt es unter anderem auch: „Meine Rolle mache ich transparent und übe sie kooperativ aus; Machtkonstellationen und Abhängigkeitsverhältnisse versuche ich aufzudecken und zu verändern.“ Die Priester wollen die Erklärung in der katholischen Kirche in Marbach unterschreiben.
Auch bei der angekündigten Reformdebatte der katholischen Kirche soll das Thema Macht und Machtmissbrauch eine Rolle spielen. Bischöfe und Laienvertreter hatten in der vergangenen Woche bei einem Treffen verkündet, in vier Foren inhaltlich den „synodalen Weg“ vorbereiten und begleiten zu wollen. Darin geht es um die Themen Umgang mit Macht, kirchliche Sexualmoral, Lebensform der Priester und die Rolle der Frau.