Umstrittener Theologe: Christen soll Priesterseminar in Köln leiten

Der mit schwulenkritischen Äußerungen aufgefallene Theologe Romano Christen soll vorübergehend das Priesterseminar im Erzbistum Köln leiten. Christen übernimmt die Aufgabe während einer bis Mitte 2022 geplanten Sanierung der Ausbildungsstätte. Dies teilte das Erzbistum Köln am Donnerstag mit. Derzeit leitet er das Collegium Albertinum in Bonn, in dem künftige Priester des Erzbistums während des Studiums leben.

Kölner Dom (Symbolfoto: pixabay)

Anfang 2019 hatte Christen in einem Vortrag vor Studenten seines Hauses gesagt, Homosexualität sei „Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung“. Dagegen gebe es „von der Schwulen-Lobby“ dämonisierte Therapien, die Männer erfolgreich bestanden hätten. Bei homosexueller Liebe gehe es um eine narzisstische Suche nach Männlichkeit und „weniger um die reale Begegnung mit einem Du“. Männer mit tief sitzender homosexueller Tendenz könnten nicht geweiht werden.

Kritik auch von Woelki

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisierte einzelne Äußerungen Christens, hielt an dem Pater als Priesterausbilder aber fest. „Wir alle machen Fehler, ich auch, und es ist wichtig, dass ein einzelner Fehler nicht alles andere überschattet“, erklärte der Kardinal nach einem Gespräch mit dem Theologen,

Christen selbst, der 1960 in der Schweiz geboren wurde, bezeichnete seinen Vortrag im Nachhinein als unzulänglich. Er habe homosexuelle Menschen nicht verletzen wollen und bitte um Entschuldigung. Mehrere Theologen hatten den Vortrag kritisiert, die katholische Laienvertretung im Erzbistum forderte Christens Ablösung.

Christen als Nachfolger von Radermacher

Als Leiter des Kölner Seminars folgt er auf Hans-Josef Radermacher, der nach Angaben des Erzbistums Ende August entpflichtet wird. Das Priesterseminar in Köln wird bis Sommer 2022 saniert, wie das Erzbistum erklärte. Das Gebäude wurde Ende der 1950er Jahre gebaut und soll zu einem möglichst klimaneutralen Haus werden.

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