Da die gemeinsamen Proben gestrichen sind, üben die 130 Kinder und Jugendlichen des Chors nun jeder für sich zuhause – verbunden durch ein gemeinsames Internet-Forum. Für „O Crux ave“ hat jeder Sänger seine Stimme auf Video aufgenommen. Das digitale Chorerlebnis entsteht als Collage aller Einzelstimmen.
Die gemeinsamen Proben sind mindestens bis zum Ende der Osterferien gestrichen – das hindert die Essener Domsingknaben aber nicht am gemeinsamen Singen. Als Video-Collage haben 58 Kinder und Jugendliche des Chors jeder für sich und doch alle zusammen jetzt das Stück „O Crux ave“ (Oh Kreuz, sei gegrüßt) des zeitgenössischen lettischen Komponisten Rihards Dubra eingesungen und am Dienstag, 24. März, veröffentlicht.
Auf dieses und viele andere Stücke haben sich die Domsinknaben seit Wochen in ihren Proben für die Gottesdienste in den Kar- und Ostertagen vorbereitet. Nachdem nun einerseits die Proben und andererseits die Chor-Begleitung der Gottesdienste abgesagt wurde, hat Chorleiter Harald Martini die Probenarbeit in die „DDSS“, die „Digitale DomSingSchule“ verlegt.
Jeder Sänger bekam eine Aufnahme des Stücks, die Noten und ein kurzes Video von Martini nach Hause geschickt und konnte so selbstständig proben. „Zwischendurch gab es zudem immer mal wieder Unterstützung per Telefon oder WhatsApp“, berichtet Martini.
Auftritt vor dem Handy
Am Ende der Proben stand dann der Auftritt – jedoch nicht im Gottesdienst oder Konzert wie sonst, sondern zuhause vor dem Handy als Videokamera und maximal mit Mama und Papa als Zuhörer. „Es gehört eine ganze Menge Mut dazu, solistisch zu singen, wo die Domsingknaben doch eigentlich ein Chor sind“, betont Martini die Leistung seiner Jungs.
Knapp die Hälfte der insgesamt rund 130 Jungen und jungen Männer haben schließlich ihre Stimme als Video eingesandt: 58 Videos, aus denen Tenor Christian Dunker mit großem Spaß und vielen Stunden Arbeitszeit am Computer eine Video-Collage erstellt hat. Entstanden ist so nicht nur ein glanzvoller musikalischer Genuss, der Christen auf die Karwoche einstimmt, sondern auch ein buntes und sehr lebendiges optisches Bild.
Weitere digitale Musikprojekte auf der Agenda
Schließlich schauen die Zuhörer in 58 Kinder-, Wohn- und Arbeitszimmer oder Gärten. Auch auf einheitliche Kleidung haben die Sänger verzichtet – nur die Domsingknaben-Plakette war für alle Pflicht.
Nach der gelungenen Premiere des digitalen Auftritts ist für Martini klar: „Wir wollen auch weiterhin in der Corona-Zwangspause zusammen singen!“ Für die Kar- und Ostertage stehen daher noch weitere digitale Musikprojekte auf der Agenda. Bei den Proben hilft ein eigens eingerichtetes Forum im Internet, eben die „Digitale DomSingSchule“, in der alle Sänger und deren Eltern auch weiterhin in Kontakt bleiben.