Würzburg – Das Bistum Würzburg hat eine neue Struktur. Es gliedert sich künftig in 40 sogenannte Pastorale Räume. Bischof Franz Jung stellte die Reform offiziell am Samstag bei einem Diözesanforum in Würzburg vor. In den Pastoralen Räumen sind die etwa 600 Pfarreien zusammengefasst, ohne dass diese aufgelöst werden. Weiter bestehen im Bistum etwa 160 sogenannte Pfarreiengemeinschaften. Die neuen Strukturen sollen nun fünf Jahre lang erprobt, vertieft und notfalls korrigiert werden. Auch die Zahl der derzeit 19 Dekanate verringert sich.
Ergebnis eines Reformprozesses
„Die Kirche darf nicht um sich selbst kreisen, sondern sie ist nach außen gesandt“, sagte Jung zum Auftakt des Diözesanforums. Es gelte den Blick über die Kirchengemeinden hinaus zu weiten. „Oftmals sind wir so sehr in Beschlag genommen durch unsere eigenen Angelegenheiten und Anliegen.“ Wichtig sei, zu hören, welche Fragen und Konflikte die Menschen beschäftigten. Auch gelte es das Engagement für die am Rande stehenden Menschen zu stärken. Dabei dürfe nicht der Blick auf das Wesentliche verloren gehen. Deshalb seien in den neuen Strukturen die Räume des Gebets und der Anbetung wichtig.
Die Neugliederung ist das Ergebnis eines im Frühjahr 2016 vom damaligen Bischof Friedhelm Hofmann angestoßenen Reformprozesses. Damals wurde noch über die Gründung von Großpfarreien nachgedacht. Diese Idee hatte Jung nach Besuchen und Gesprächen in den verschiedenen Regionen des Bistums verworfen. Alle Veränderungsprozesse bräuchten einen langen Atem und Beharrlichkeit, so der Bischof. „Wenn wir die neuen Räume bilden, dann wird es ein großer Übungsweg für uns alle werden.“
Mehrere Pfarrer als Leitung
Strukturell sollen für die 40 Pastoralen Räume jeweils mehrere Pfarrer als Leitung eingesetzt werden. Ihnen kommen dann alle Rechte und Pflichten für den gesamten Bereich und jede einzelne Pfarrei zu, wie der oberste Kirchenrechtler des Bistums, Offizial Stefan Rambacher, sagte. Die Priester bildeten dann untereinander Schwerpunkte.
Das Bistum Würzburg umfasst nahezu den Regierungsbezirk Unterfranken, in ihm leben rund 720.000 Katholiken. Das entsprach im vergangenen Jahr einem Anteil von 54 Prozent der Bevölkerung. Zehn Jahre zuvor wurden noch mehr als 820.000 Katholiken in der Diözese Würzburg gezählt.