Polizei löst christliche Prozession gegen Braunkohleabbau auf

Eine Protest-Prozession einer christlichen Initiative gegen den Braunkohleabbau im rheinischen Revier ist von der Polizei aufgelöst worden. Die rund 20 Teilnehmer seien in Gewahrsam genommen worden, um ihre Personalien festzustellen, sagte die Sprecherin des Aachener Polizeipräsidiums, Petra Wienen, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag. Sie hätten um einen der Bäume in der Nähe von Lützerath gestanden, die der Energiekonzern RWE seit Montagabend fällen lässt. Es handele sich um das Betriebsgelände des Konzerns. Die Protestteilnehmer hätten dieses nicht freiwillig verlassen wollen.

Braunkohle-Abbau (Symbolfoto: MichaelGaida/Pixabay)

Die christliche Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“ hatte bereits am Montagabend einen Gottesdienst in der Nähe von Lützerath gefeiert, wie der Sprecher des Bündnisses „Alle Dörfer bleiben“, David Dresen, auf Anfrage erklärte. Am Morgen seien rund 20 Christen in einer Prozession mit einem gelben Kreuz um den Baum gezogen. Es habe auch Gesang und Gebete gegeben. „Wir haben das als Versammlung eingestuft“, erklärte Polizei-Sprecherin Wienen.

Aktivist besetzt Baum

Ein weiterer Aktivist hatte den Baum zum Zeitpunkt der Prozession besetzt, wie Dresen sagte. Er sei später von der Polizei heruntergeholt worden. Die Bäume seien mittlerweile fast alle gefällt. Dresen schätzte, dass als nächstes die Dörfer Immerath und Lützerath dem RWE-Tagebau Garzweiler II weichen müssen. Neben der christlichen Prozession habe es auch Mahnwachen bei Keyenberg und Lützerath gegeben. Alle Aktionen hätten unter Abstands- und Hygieneregeln stattgefunden.

Die christliche Initiative „Die Kirche(n) im Dorf lassen“, die sich dem Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ angeschlossen hat, setzt sich für den Erhalt der Ortschaften und Gotteshäuser ein, die im geplanten Abbaugebiet von Garzweiler II liegen. Dazu zählen auch die Ortschaften Berverath und Kuckum.

kna