Steinmeier: „Eindringliche Warnung“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat an die Novemberpogrome 1938 erinnert. Dieser „widerwärtige Gewaltausbruch“ habe nicht den Beginn der Judenverfolgung in Deutschland markiert, sagte Steinmeier in einer Videobotschaft an den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin. Die Pogrome seien „auf lange Jahre der Diskriminierung, Einschüchterung und Anfeindung“ gefolgt. „Und sie sind eine eindringliche Warnung an uns heute“, betonte Steinmeier.

Frank-Walter Steinmeier

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Foto:Bundesregierung/Steffen Kugler)

Er sei dankbar dafür, dass das jüdische Leben in Deutschland heute wieder blühe, so der Bundespräsident. „Doch es beschämt mich, dass Juden mit einer Kippa sich auf unseren Straßen nicht sicher fühlen. Es beschämt mich, dass jüdische Gebetshäuser geschützt werden müssen.“ Zugleich reiche es nicht aus, die Wirklichkeit zu beschreiben: „Wir müssen handeln.“

Steinmeier: „Wir bekämpfen den Antisemitismus“

Steinmeier erneuerte das Bekenntnis, das er bereits in der Gedenkstätte Yad Vashem abgelegt hatte: „Wir bekämpfen den Antisemitismus!“, betonte das Staatsoberhaupt. „Wir schützen jüdisches Leben! Wir stehen an der Seite Israels!“ Die Botschaft ist Bestandteil einer Gedenkveranstaltung an Rivlins Amtssitz, die am Montag im Internet übertragen wird.

Die Novemberpogrome waren eine vom nationalsozialistischen Regime organisierte und gelenkte Zerstörung von Einrichtungen jüdischer Bürger. Nach unterschiedlichen Schätzungen wurden in der Zeit vom 7. bis 13. November 1938 im damaligen Reichsgebiet zwischen 400 und 1.300 Menschen ermordet oder in den Suizid getrieben.

kna