Seelsorger: Liebenden Menschen Segen nicht verweigern

Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach schlägt katholische Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene vor. Beides ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich. „Wir dürfen als Kirche Menschen in einer Liebesbeziehung den Segen nicht verweigern.“

Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach schlägt katholische Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene vor. Beides ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich.

(Symbolfoto: Gerd Altmann/Pixabay)

Pallottiner-Pater Siegfried Modenbach schlägt katholische Segensfeiern für homosexuelle Paare und wiederverheiratete Geschiedene vor. Beides ist bisher in der katholischen Kirche nicht möglich. „Wir dürfen als Kirche Menschen in einer Liebesbeziehung den Segen nicht verweigern“, sagte er dem Portal katholisch.de.

Vorschläge für liturgischen Feiern

In einem neuen Buch macht Modenbach konkrete Vorschläge für solche liturgischen Feiern. Diese sollen sich allerdings deutlich unterscheiden von einer Eheschließung, die zu den sieben Sakramenten der katholischen Kirche gehört. Wer nach einer Scheidung zivil erneut heiratet, kann in der Regel nicht ein zweites Mal katholisch heiraten. Denn das Sakrament der Ehe gilt als unauflöslich. Außerdem ist eine katholische Eheschließung ist nur zwischen Mann und Frau möglich.

Der Pallottiner hat elf Jahre lang das Katholische Forum Dortmund geleitet und baut momentan das Geistliche Zentrum Kohlhagen im südlichen Sauerland auf. Er setzt sich schon länger für eine neue Sicht der Kirche auf Homosexualität ein und hat schon häufiger schwule und lesbische Paare in Gottesdiensten gesegnet.

Gefühl, in der Kirche nicht willkommen zu sein

„Ich denke, dass die Verweigerung des Segens für Menschen in besonderen Situationen nicht dem entspricht, was die Bibel und die biblische Theologie sagen“, sagte Modenbach. Wenn sich solche Paare ganz bewusst für ein christliches Leben miteinander entschieden und deshalb eine solche Segensfeier wünschen, müsse es dafür auch konkrete Angebote geben.

Viele Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene hätten oft das Gefühl, in der Kirche nicht willkommen zu sein. Das gelte vor allem in Situationen, in denen sie einen gemeinsamen Weg beginnen wollten und sich den Segen Gottes wünschten. Er habe sich immer wieder gefragt, warum dieser Segen nicht möglich sei, so der Ordensmann. „Viele Kollegen und Mitbrüder sehen das ähnlich. Gerade in der aktuellen Diskussion um die Papstäußerung wird deutlich, dass die Kirche ein Akzeptanzproblem hat, wenn Menschen, die sich lieben, vom Segen Gottes ausgeschlossen sein sollen. Das kann so nicht bleiben.“

Verwechslung mit dem Trauritus?

Eine immer wieder angesprochene Gefahr der Verwechslung mit dem Trauritus werde „in der Regel nur von denen gesehen, die entweder nicht dabei sind oder es gezielt verwechseln wollen“, betonte Modenbach. Dieser Vorwurf sei aber nicht gerechtfertigt. „In einer Segensfeier entsteht etwas anderes als bei einer Sakramentsspendung, das wird in der Feier und meinen Vorlagen auch sehr deutlich.“

kna