Essen: Zwei weitere Pfarreien sagen ihre Gottesdienste ab

Mehr und mehr Pfarreien im Bistum Essen verzichten inzwischen auf Präsenzgottesdienste am Heiligen Abend und an den Weihnachtstagen und suchen nach alternativen Formen, das Fest würdig und angemessen zu feiern. Auch die Essener Pfarreien St. Laurentius in Steele und St. Josef auf der Ruhrhalbinsel haben ihre Gottesdienste für Weihnachten und darüber hinaus jetzt abgesagt.
Mehr und mehr Pfarreien im Bistum Essen verzichten inzwischen auf Präsenzgottesdienste am Heiligen Abend und an den Weihnachtstagen und suchen nach alternativen Formen, das Fest würdig und angemessen zu feiern. Auch die Essener Pfarreien St. Laurentius in Essen-Steele und St. Josef auf der Ruhrhalbinsel haben ihre Gottesdienste für Weihnachten und darüber hinaus jetzt abgesagt.

St. Suitbert in Essen Überruhr, eine der sechs Gemeindekirchen von St. Josef Essen-Ruhrhalbinsel. Hier befindet sich das Pfarrzentrum. (Foto: Asgard Dierichs)

„Seit Anfang November zerbrechen wir uns den Kopf darüber, wie wir unter den gegebenen Bedingungen verantwortbar Weihnachten feiern können. Zahlreiche Ideen sind bereits auf den Weg gebracht und viele Informationen zu Ihnen vorgedrungen. Nun müssen wir nochmals Änderungen vornehmen“, so Gereon Alter, Pfarrer auf der Ruhrhalbinsel. In Anbetracht des sich dramatisch entwickelnden Infektionsgeschehens und der erschreckend hohen Zahl derer, die sich Tag für Tag neu infizieren oder in Verbindung mit dem Corona-Virus sterben, haben sich der Kirchenvorstand, der Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam unserer Pfarrei schweren Herzens, aber doch in großer Einmütigkeit darauf verständigt, bis auf weiteres – genauer: bis zum Ende des sogenannten „harten Lockdowns“ – auf Präsenzgottesdienste zu verzichten und stattdessen das Spektrum der kontaktlosen und digitalen Angebote nochmals zu erweitern“, so Alter.

Die Messfeiern zum 4. Advent werden noch stattfinden. Nicht zuletzt, um diejenigen, die auf digitalem Weg schwer oder gar nicht zu erreichen sind, über die am 21. Dezember greifende Regelung informieren zu können. Denen, die diese Nachricht vorher erhalten, empfehlen wir jedoch, auch schon den Messfeiern zum 4. Advent fernzubleiben“, erklärt der Pfarrer. Über die genannten Alternativangebote (im Internet übertragene Gottesdienste, offene Kirchen, virtuelle Krippenbesuche, Open-Air-Angebote und vieles mehr), werden wir bereits in Kürze auf der Internetseite der Pfarrei  Homepage, mit einer Sonderausgabe des „Sonntagsblattes“ und durch persönliche Ansprache informieren.

„Weihnachten findet statt – aber anders als gewohnt und geplant¶

„In den Gremien des Pastoralteams, des Pfarrgemeinderates und des Kirchenvorstands unserer Pfarrei haben wir in den letzten Tagen intensiv darum gerungen, wie wir angesichts dieser besorgniserregenden Situation das Weihnachtsfest feiern können. Für uns steht fest, dass Weihnachten stattfindet, aber leider anders als geplant und gewohnt“, heißt es in einer Mitteilung der Pfarrei St. Laurentius in Steele. „Obwohl sich das Schutzkonzept unserer Pfarrei in den letzten Monaten bewährt hat, erachten wir es als ein Gebot der Vernunft, auch als Kirchengemeinde einen gesellschaftlichen Beitrag zur Kontaktreduzierung zu leisten.“

Nach „leidenschaftlichen Erörterungen von Pro- und Contra-Argumenten“ hat sich demnach eine Mehrheit im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand dafür ausgesprochen, die Präsenzgottesdienste an den Weihnachtstagen bis ins neue Jahr hinein auszusetzen. Der Kirchenvorstand hat dazu mehrheitlich den Beschluss gefasst, ab dem kommenden Montag, vom 21. Dezember 2020 bis zum Ende des Shutdowns, dem 10. Januar 2021, keine öffentlichen Gottesdienste zu feiern. „Schweren Herzens haben wir uns zu dieser Entscheidung durchgerungen, da uns durchaus die enorme Bedeutung weihnachtlicher Präsenzgottesdienste für viele Gläubige bewusst ist. Dies führt uns in ein inneres Dilemma, für das es keine eindeutige Lösung gibt. Letztlich setzen wir mit unserer Entscheidung ein Zeichen der Solidarität mit all denen in unserer Gesellschaft, die trotz hochprofessioneller Schutzkonzepte dennoch ihre Einrichtungen schließen mussten. Außerdem möchten wir uns mit unserer Vorgehensweise das Leben derjenigen schützen, die aus Alters- oder Gesundheitsgründen einer Risikogruppe angehören“, heißt es in der Mitteilung der Pfarrei weiter.

Trotz des Verzichts auf gemeinschaftliche Gottesdienste wollen man „weiterhin miteinander in anderer Art und Weise verbunden bleiben“. So habe die Pfarrei in den zurückliegenden Monaten mit der Übertragung von Livestream-Gottesdiensten eine Form gefunden, die auf viel positive Resonanz gestoßen sei. Diese habe „ungeachtet der physischen Trennung gemeinschaftsstiftend gewirkt“. Daran möchte die Pfarrei St. Laurentius nun anknüpfen. So werde es an Heiligabend und an den Weihnachtstagen und den darauffolgenden Sonntagen entsprechende Angebote geben. „Darüber hinaus ist es uns ein Anliegen, die Kirchen unserer Pfarrei zu bestimmten Zeiten für das persönliche Gebet zu öffnen. Dazu benötigen wir allerdings Ordnerinnen und Ordner, die dies ermöglichen. Zudem regen wir zur Feier von Hausgottesdiensten an. Entsprechende Vorlagen werden in den nächsten Tagen auf der Homepage unserer Pfarrei zur Verfügung stehen.“

Die Pfarrei lädt dazu ein, das „Glockengeläut unserer Kirchen morgens um 7.00 Uhr, mittags um 12:00 Uhr und abends um 19:00 Uhr zum Anlass zu nehmen, soweit möglich innezuhalten und im Gebet vertrauensvoll vor Gott zu treten, der uns versprochen hat in allen Lebenslagen an unserer Seite zu stehen und uns begleiten.“ Weiter heißt es: „Auch wenn dieses Weihnachtsfest so ganz anders als gewohnt sein wird, möchten wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass die Umstände uns dabei helfen, uns auf den Kern der Botschaft von Weihnachten zu konzentrieren: Gott kommt auf uns zu und ist mitten in dieser Welt, auch und gerade dort, wo wir an Grenzen stoßen. Und er will uns Licht und Zuversicht schenken.“

Entscheidung in St.Ludgerus noch nicht gefallen

Noch keine Entscheidung ist unterdessen der Propsteipfarrei St. Ludgerus in Essen-Werden gefallen. „In unserer Pfarrei laufen zurzeit noch die Abstimmungen zwischen Pastoralteam, Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat“, teilte Propst Jürgen Schmidt am Sonntagmorgen mit . Schon jetzt aber steht fest, dass alle Werktagsgottesdienste in der Zeit vom 17.12.2020 bis 10.01.2021 entfallen. Gleiches gilt für geplante Konzerte, geistliche Angebote und sonstige Veranstaltungen. Bereits vereinbarte Begräbnisämter werden noch gefeiert. Danach finden Trauerfeiern nur noch auf den Friedhöfen statt; Begräbnisämter können ggf. im neuen Jahr nachgeholt werden. Alle vereinbarten Tauffeiern werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Die Dreikönigsaktion kann nicht stattfinden, Besuche von Sternsingergruppen in Wohnungen und Häusern sind nicht möglich. Im neuen Jahr liegen die Segensaufkleber in den Kirchen aus und werden Spendenmöglichkeiten mitgeteilt.

Zusammenkünfte von Gruppen und Gremien, Vereinen und Verbänden entfallen bis auf weiteres. Bei Bedarf sollen sie nur digital stattfinden. Das Pfarrbüro, die Kontaktstellen und die Büchereien bleiben geschlossen und können nur telefonisch oder schriftlich kontaktiert werden. Für alle Gottesdienste am vierten Adventssonntag gelten die bestehenden Schutz- und Hygienebestimmungen. Ein Mindestabstand von 1,5 Metern ist unbedingt einzuhalten. Es besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch am Platz. Der Gemeindegesang bleibt untersagt. Die Propsteipfarrei bittet darum, „in eigener Verantwortung zu prüfen, ob die persönliche Mitfeier eines öffentlichen Gottesdienstes in der Kirche sinnvoll ist“. Das Mitfeiern eines Gottesdienstes in Rundfunk und Fernsehen könne daheim „eine gute und angemessene Alternative sein“. Wichtig sei, „dass wir in unseren Kirchen niemanden gefährden und für größtmöglichen Schutz sorgen. Auf den Kirchplätzen sind Begegnungen vor und nach den Gottesdiensten nicht erlaubt“, so Schmidt weiter,