Widerstand gegen Verbot anderssprachiger Predigten

Ein geplantes Verbot fremdsprachiger Predigten in Dänemark stößt auf weiteren Widerstand ausländischer Religionsgemeinschaften.

Ein geplantes Verbot fremdsprachiger Predigten in Dänemark stößt auf weiteren Widerstand ausländischer Religionsgemeinschaften. Für die deutschsprachige sowie andere Minderheiten würde die Regelung bedeuten, dass sie alle Predigten übersetzen und veröffentlichen müssten, sagte die Generalsekretärin der katholischen Nordischen Bischofskonferenz, Anna Mirijam Kaschner, dem Kölner Online-Portal domradio.de am Montag.

Herausforderungen gerade für kleinere Gemeinden

Sie sprach von enormen personellen und finanziellen Herausforderungen gerade für kleinere Gemeinden. Der dänische Rat der Kirchen, in dem alle christlichen Glaubensgemeinschaften versammelt sind, habe sich kritisch an das dänische Kirchen- und das Staatsministerium gewandt. Viele Katholiken, die nach Dänemark kommen und die Sprache noch nicht sprechen, suchen zunächst katholische Gottesdienste in ihren Landessprachen auf, wie Kaschner erklärte. „Das, was Vertrautheit schafft, ist zum Teil auch die Religionsausübung.“

Die sozialdemokratische Regierung von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen will per Gesetz nur noch Predigten in dänischer Sprache erlauben. So soll Medienberichten zufolge mehr Kontrolle in muslimischen Gemeinden erreicht werden, in denen auf Arabisch gepredigt wird. Die Regelung würde vermutlich aber auch für andere Minderheiten gelten.

Predigten nur einen kleinen Teil der Religionsausübung

Kaschner erinnerte daran, dass Predigten nur einen kleinen Teil der Religionsausübung ausmachten. Wer gegen Hasspredigten vorgehen wolle, sollte besser den Einsatz der jeweiligen Glaubensgemeinschaft für Integration würdigen. Die Generalsekretärin schlug vor, „das Ganze also positiv zu unterstützen, anstatt es negativ unter einen Generalverdacht zu stellen.“

Zur Nordischen Bischofskonferenz gehören die katholischen Bischöfe von Oslo, Trondheim, Tromsö, Kopenhagen, Helsinki, Stockholm und Reykjavik sowie mehrere emeritierte Bischöfe. Ihre Aufgabe ist es unter anderem, die kirchliche Arbeit in den nordischen Bistümern mit insgesamt rund 340.000 Katholiken zu fördern und den Kontakt zur katholischen Kirche in Europa und der Welt zu erleichtern.

kna