Bischöfe: Ökumene braucht Geduld

Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier und der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein haben zu Geduld und weiterem Voranschreiten in der Ökumene aufgerufen.

"Dresden

Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier und der evangelische Berliner Bischof Christian Stäblein haben zu Geduld und weiterem Voranschreiten in der Ökumene aufgerufen. Bei einer Online-Tagung anlässlich der 100-jährigen Wiederbegründung des Bistums Dresden-Meißen betonte Meier am Samstagabend, Ökumene sei „kein Galopp, sondern step-by-step geht es voran“. Zugleich dürfe sich Ökumene nicht nur in Symbolen und Symbolpolitik erschöpfen: „Wir müssen weiter inhaltlich die Themenfelder beackern.“

Beide Bischöfe betonten, dass dabei der Blick nicht nur einseitig auf die Differenzen bei Abendmahl und Amtsverständnis gerichtet sein dürfe. Vielmehr gebe es gerade im pastoralen Bereich breite Möglichkeiten einer vertieften Zusammenarbeit, so Stäblein unter Verweis etwa auf Gefängnis- und Krankenhausseelsorge. Auch Meier hob hervor: „Es gibt bereits jetzt sehr viele seelsorgliche Handlungsspielräume in der Ökumene.“

Ökumene in Wellenbewegungen

Stäblein führte aus, Ökumene verlaufe in Wellenbewegungen mit Höhen und Tiefen. Trotz mancher Enttäuschungen bleibe er „unverzagt ökumenisch“, so der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Meier ergänzte: „Wir haben nicht nur eine Trennungsgeschichte, sondern inzwischen vielmehr eine der Annäherung.“

Gleichwohl müssten sich die Kirchen „redlich an ihre Vergangenheit erinnern“, wenn sie miteinander Zukunft haben wollten, so der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Bayern. Mit Blick auf das vielbeachtete Votum „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen, das von der Vatikanischen Glaubenskongregation im vergangenen September als unzureichend bewertet wurde, sagte Meier, er empfinde es nicht so, dass der Vatikan „uns da zurückgepfiffen hat“. Meier bemühte einen Autofahrervergleich: „Da wurde nicht auf die Bremse, sondern eher auf die Kupplung getreten. Quasi: Schaltet mal ein bisschen zurück, überlegt noch mal, prüft es weiter – auch mit uns in Rom – und dann schauen wir mal, wo der Weg hingeht.“

Stäblein erwiderte darauf: „Das Bild mit der Kupplung ist gut – aber wir müssen da aufpassen, dass wir nicht zu lange im Leerlauf verharren.“

kna