Bischof Meier: Persönliches Zeugnis gefragt – nicht nur Moral

Bei der Verbreitung der christlichen Botschaft sind nach Ansicht des Augsburger Bischofs Bertram Meier persönliche Lebensführung und Glaubwürdigkeit entscheidend.
Beuren – Bei der Verbreitung der christlichen Botschaft sind nach Ansicht des Augsburger Bischofs Bertram Meier persönliche Lebensführung und Glaubwürdigkeit entscheidend. "Wenn wir das Evangelium Jesu Christi unter die Leute bringen wollen, kann es nicht nur um Glaubenssätze und Moralvorschriften gehen", sagte Meier am Wochenende bei einem Online-Kongress zum bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje.

Bischof Bertram Meier (Foto: pba)

Bei der Verbreitung der christlichen Botschaft sind nach Ansicht des Augsburger Bischofs Bertram Meier persönliche Lebensführung und Glaubwürdigkeit entscheidend. „Wenn wir das Evangelium Jesu Christi unter die Leute bringen wollen, kann es nicht nur um Glaubenssätze und Moralvorschriften gehen“, sagte Meier am Wochenende bei einem Online-Kongress zum bosnischen Wallfahrtsort Medjugorje.

Meier: Keine Abkehr von der Welt

Der Bischof fügte laut Manuskript hinzu, Evangelisierung sei mehr als die Vermittlung von Glaubenswissen. „Unser persönliches Zeugnis ist gefragt und mehr denn je achten die Menschen darauf, ob die Verkündigung (auch wirklich) der Lebensweise des Verkünders entspricht.“

Manche Gläubige forderten eine stärkere Abkehr von der Welt und eine Intensivierung von Anbetung und Lobpreis als Ausdruck einer innigen Gottesbeziehung, so Meier weiter. Er sehe dabei aber die Gefahr, „dass wichtige Elemente einer lebendigen Gottesbeziehung wie die Bitte oder die Klage, die unser menschliches Leben begleiten, bei dieser Form der Frömmigkeit leicht aus dem Blick geraten“.

Weltsituation berücksichtigen

Kirche müsse immer auch die Weltsituation berücksichtigen, wenn sie die Menschen der Moderne erreichen wolle, mahnte der Bischof. Neben der innerlichen Öffnung zu Christus „braucht es ebenso das Eintreten für die Menschenwürde, für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung“.

Zur Zukunft der Evangelisierung sagte Meier: „Es ist meine feste Überzeugung, dass der Weg der Kirche nicht zurückgehen darf, sondern stets nur nach vorn. Natürlich müsse Kirche zeitgemäß und ansprechender kommunizieren. „Hier gilt es jedoch der spirituellen Tiefe Vorrang vor dem emotionalen Erlebnis zu geben.“

Keine offizielle Anerkennung

1981 berichteten sechs Kinder in Medjugorje von Erscheinungen der Gottesmutter Maria. Diese dauern nach Angaben der Seherinnen und Seher an und sollen mittlerweile in die Zehntausende gehen. Katholische Pilgerfahrten in den Wallfahrtsort sind seit Mai 2019 erlaubt. Zugleich ist nach einer Mitteilung des Vatikan der Eindruck zu vermeiden, dass die angeblichen Wundererscheinungen offiziell anerkannt seien.

kna