Theologe hofft auf weitere Gespräche zu Abendmahl

Der evangelische Theologe Volker Leppin hat die vatikanische Kritik an dem Votum deutscher Theologen zur wechselseitigen Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession zurückgewiesen.
Bonn – Der evangelische Theologe Volker Leppin hat die vatikanische Kritik an dem Votum deutscher Theologen zur wechselseitigen Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession zurückgewiesen. Im Interview des Portals katholisch.de bestritt er am Mittwoch den Vorwurf der "Gesprächsverweigerung" und warf dem Vatikan seinerseits vor, nicht inhaltlich auf die vorgebrachten Argumente einzugehen. Leppin ist von evangelischer Seite wissenschaftlicher Leiter des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK).

(Symbolfoto: pixabay)

Der evangelische Theologe Volker Leppin hat die vatikanische Kritik an dem Votum deutscher Theologen zur wechselseitigen Einladung zur Teilnahme an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession zurückgewiesen. Im Interview des Portals katholisch.de bestritt er am Mittwoch den Vorwurf der „Gesprächsverweigerung“ und warf dem Vatikan seinerseits vor, nicht inhaltlich auf die vorgebrachten Argumente einzugehen. Leppin ist von evangelischer Seite wissenschaftlicher Leiter des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK).

Leppin: Not, die in den Gemeinden dauerhaft gegenwärtig ist

Der ÖAK hatte 2019 ein Votum für eine wechselseitige Teilnahme an der Eucharistie- oder Abendmahlsfeier der jeweils anderen Konfession auf Basis einer Gewissensentscheidung veröffentlicht. Die vatikanische Glaubenskongregation hatte dem im vergangenen September eine Absage erteilt und betont, auch für eine individuelle Gewissensentscheidung gebe es noch keine Grundlage. Der ÖAK erläuterte in einem neuen Papier seine Position, woraufhin der Präsident des vatikanischen Ökumene-Rats, Kardinal Kurt Koch, den mangelnden Praxisbezug des Schreibens kritisierte und die Gesprächsbereitschaft der deutschen Theologen infrage stellte.

Leppin betonte, der ÖAK reagiere „nicht zuletzt auf eine Not“, die in den evangelischen und katholischen Gemeinden dauerhaft gegenwärtig sei. Auch sei es ein Missverständnis, wenn in den „Lehrmäßigen Anmerkungen“ der Glaubenskongregation zum ÖAK-Votum formuliert werde, dessen exegetischen Erkenntnisse zeigten in sich schon konfessionelle Vorannahmen, so der Tübinger Kirchenhistoriker.

Hoffnung auf Gespräche mit der Glaubenskongregation und dem Einheitsrat

Mit Blick auf anstehende Lernprozesse auf evangelischer Seite meinte Leppin, Kardinal Koch habe „sehr zu Recht darauf hingewiesen“, dass die Protestanten darauf achten müssten, dass etwa die Leitung der Abendmahlsfeier durch ordinierte Personen gesichert sei. Das gehöre zu den Punkten, so Leppin, „an denen berechtigte Kritik unser Gespräch weitergeführt hat und auch noch weiterführen kann“.

Von den katholischen Bischöfen in Deutschland wünscht sich Leppin, „dass sie sich ernsthaft mit den Argumenten auseinandersetzen und auf dieser Basis verantwortbare Entscheidungen treffen“. Zudem hoffe er, dass „Gespräche der Glaubenskongregation und des Einheitsrates mit uns zustande kommen“. Er wolle „zu einer sachorientierten Diskussion zurückkommen, damit man diesen unschönen Ton, den das Ganze auch durch die mediale Vermittlung bekommen hat, in eine konstruktivere Richtung wenden kann“.

kna