Pfarrer sprechen sich für Segnung aus

In einer gemeinsame Stellungnahme haben sich Kreisdechant und Propst Norbert Dudek sowie die beiden Pfarrer Andreas Lamm und Holger Schmitz zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geäußert.
In einer gemeinsame Stellungnahme haben sich Kreisdechant und Propst Norbert Dudek sowie die beiden Pfarrer Andreas Lamm und Holger Schmitz zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geäußert. Sie teilen daran nach eigenen Worten die Einschätzung von Bischof Overbeck, „die nicht zuletzt eine pastorale Perspektive beinhaltet“.

Propst Norbert Dudek (Foto: Patrizia Labus)

In einer gemeinsame Stellungnahme haben sich Kreisdechant und Propst Norbert Dudek sowie die beiden Pfarrer Andreas Lamm und Holger Schmitz zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare geäußert. Sie teilen daran nach eigenen Worten die Einschätzung von Bischof Overbeck, „die nicht zuletzt eine pastorale Perspektive beinhaltet“.

Overbeck für Neubewertung

Bischof Franz-Josef Overbeck hatte in der vorigen Woche einen Brief an die Pfarreien geschrieben, in dem er Verständnis für den Unmut Gläubigen zeigt. Unter anderem spricht er sich für eine ethische und theologische Neubewertung von Homosexualität aus. Paaren, die in gleichgeschlechtlicher Verbundenheit leben wollen, sei mit derselben Hochachtung und Herzlichkeit zu begegnen, wie Menschen in heterosexuellen Beziehungen. Dazu gehöre es, liturgische Formen zu finden, die am Beginn eines solchen gemeinsamen Weges stehen, die in einer angemessenen Festlichkeit den Ernst und die Freude des Geschehens zum Ausdruck bringen.

Pfarrer Andreas-Lamm. – Foto: Pfarrei St Peter und Paul

„Gleichzeitig fragen wir uns, wie dieser aufgewühlten Situation ein konstruktiver Mehrwert zukommen kann, damit es nicht am Ende auf allen Seiten nur Verlierer gibt“, schreiben die drei Pfarrer. „Unseres Erachtens gelingt dies am besten, wenn die Argumente der Glaubenskongregation zumindest gewürdigt werden und das bei aller Gegenläufigkeit der Ansichten.“ Wie bei jeder kontroversen Auseinandersetzung gehöre so etwas dazu, um einen fairen Diskurs zu ermöglichen.

„Begehbarer Katechismus“

Demnach sei das Selbstverständnis dieser päpstlichen Einrichtung zu berücksichtigen, die ihren festen Sitz im Leben und Wirken der vatikanischen Kurie habe. Die Glaubenskongregation beschäftigte sich mit den Glaubensgrundsätzen und Lehrüberzeugungen der Kirche, einschließlich ethischer Fragestellungen. „Neben der Heiligen Schrift dienen ihr die unzähligen Aussagen des offiziellen Lehramtes, vertreten durch den jeweiligen Papst und die großen Konzilien (Bischofstreffen), als Entscheidungs- und Auslegungsgrundlage“, heißt es in der Stellungnahme.

Pfarrer Holger-Schmitz. (Foto: Seydel)

Im Blick seien dabei stets die Konsequenzen für die gesamte Kirche und zwar über Raum und Zeit hinweg. „Wir haben es also mit einem „lebendigen“ oder „begehbaren Katechismus“ zu tun, der verlässliche Antworten auf direkte Fragen gibt“, so Dudek und seine Mitbrüder. Eine große Stärke der Instanz sei, dass Sie zur Verbindlichkeit beitrage. Aber: Hier liegt zugleich eine entscheidende Grenze. Die Glaubenskongregation ist kein pastorales Organ. Die Gestaltung eines unmittelbaren Gemeindealltags gehört nicht zu ihrer Arbeit.“

Segen verlange nicht die ethische Vollkommenheit

Das berge ein Konfliktpotential, wenn wie derzeit einander entgegen stehende Überzeugungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln und Positionen aufeinandertreffen. „Das mag die einen ärgern. Die anderen dürfen in dieser Auseinandersetzung gerne ein Zeichen von lebendigem Christentum sehen, denn: Nur Tote können sich nicht streiten“ schreiben die drei Priester. Sie sehen nach eigenen Worten ausdrücklich „ihren Auftrag darin, den Menschen, die Gottes Nähe suchen, einen Ort der Begegnung zu schenken, in dem wir ihnen Gutes stets gut sagen. Nichts anderes bedeutet Segnen, wenn wir die lateinische Form „benedicere“ original ins Deutsche übertragen.“

Segen verlange nicht die ethische Vollkommenheit eines Menschen. „Segen trifft immer auf eine bunte Welt voller Schönheit, Brüche und Widersprüche. Der gut gesagte Segen knüpft an das Gute in den Menschen an, damit sie selbst Gutes vollbringen und zu einem Segen werden können“, schreiben Duden, Lamm und Schmitz. „Nicht weniger und nicht mehr kann und soll die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren beinhalten.“