Der Theologe Michael Seewald wendet sich dagegen, den Katechismus der katholischen Kirche von 1992 als allein gültige und objektive Zusammenfassung katholischer Glaubensinhalte zu verstehen.
Freiburg – Der Theologe Michael Seewald wendet sich dagegen, den Katechismus der katholischen Kirche von 1992 als allein gültige und objektive Zusammenfassung katholischer Glaubensinhalte zu verstehen. So enthalte das Buch Widersprüche zur geltenden Lehre, wie sie bei Konzilien formuliert worden sei, argumentiert Seewald in der in Freiburg erscheinenden Wochenzeitschrift „Christ in der Gegenwart“.
Seewald: Katechismus spreche dem Lehramt zu große Kompetenzen zu
Beispielsweise spreche der Katechismus dem Lehramt zu große Kompetenzen zu, so Seewald. Auch wenn der Katechismus vom „gerechten Krieg“ rede, stehe der Text im Widerspruch zur friedensethischen Lehre der Kirche. Seewald betont, auch Papst Franziskus habe auf diesen Widerspruch aufmerksam gemacht.
Dass der Papst daraus nicht die Konsequenz gezogen habe, den 1992 im Auftrag von Papst Johannes Paul II. erarbeiteten Katechismus zu ändern, sei somit „vielleicht ein Hinweis auf die Bedeutung, die Franziskus dem Katechismus beimisst“. Daher, so die Empfehlung Seewalds, sollten „gute Katholiken nicht päpstlicher sein als der Papst“ und den Katechismus eher als „Arbeitshilfe“ verstehen.