Die katholische Bischofskonferenz von Myanmar hat den Beschuss der Herz-Jesu-Kirche in der Stadt Kayanthayar, bei dem am Pfingstmontag vier Menschen starben, scharf verurteilt.
Yangon – Die katholische Bischofskonferenz von Myanmar hat den Beschuss der Herz-Jesu-Kirche in der Stadt Kayanthayar, bei dem am Pfingstmontag vier Menschen starben, scharf verurteilt. Es handele sich um einen Angriff auf unschuldige Zivilisten, überwiegend Frauen und Kinder, die in der Kirche Schutz gesucht hätten, heißt es in einem von Kardinal Charles Bo, dem Erzbischof von Yangon, unterzeichneten Protestschreiben (Dienstag). Neben den vier Todesopfern und acht Verwundeten habe das Gotteshaus durch den Beschuss mit schweren Waffen starke Schäden erlitten, so der Präsident der Bischofskonferenz. Er blicke „mit großer Sorge und Schmerz“ auf diese Entwicklung im Kriegsgebiet, betonte Bo.
Die Armee von Myanmar breche mit solchen Angriffen das Völkerrecht, fügte er hinzu. „Kirchen, Krankenhäuser und Schulen sind nach den Haager Konventionen geschützte Orte in Konflikten.“ Bo zeigte sich zudem tief besorgt über das Schicksal weiterer Zivilisten, die nach dem Angriff auf die Kirche in den Dschungel geflohen seien. „Darunter sind viele Kinder und alte Menschen, die nun hungern und ohne medizinische Hilfe sind. Dies ist eine große humanitäre Tragödie.“
Schon jetzt seien mehr als 20.000 Zivilisten durch die Kämpfe um das nahegelegene Loigaw, die Hauptstadt des Bundesstaates Kayah, vertrieben worden. „Das muss aufhören“, so Bo. Gerade in Zeiten, in denen die Bevölkerung unter der Corona-Pandemie leide und weiter verarme, sei der Krieg gegen das eigene Volk eine „Anomalie“, fügte der Kardinal hinzu.
Auf dem Kirchengelände hatten am Wochenende rund 300 Menschen Zuflucht vor Gefechten zwischen dem Militär und der Widerstandsgruppe „People’s Defense Force“ (PDF) der Volksgruppe der Karenni gesucht. Nach Angaben des Bistums Loikaw sind derzeit tausende Geflüchtete in katholischen Kirchen und Klöstern untergekommen. Knapp die Hälfte der rund 290.000 Einwohner von Kayah im Osten Myanmars an der Grenze zu Thailand sind Christen. Im benachbarten Shan-Staat war am Pfingstsonntag laut Medienberichten die katholische Kirche von Pekon von der Armee beschossen worden.