Kanada: Statuen britischer Königinnen umgeworfen

Demonstranten haben im kanadischen Winnipeg Statuen der britischen Königinnen Victoria (1819-1901) und Elisabeth II. umgestürzt.
Winnipeg – Demonstranten haben im kanadischen Winnipeg Statuen der britischen Königinnen Victoria (1819-1901) und Elisabeth II. umgestürzt. Die Aktion fand im Rahmen eines Protestmarsches für die Anerkennung der Tötung und Misshandlung indigener Kinder an kanadischen Umerziehungsheimen statt, wie der Nachrichtensender CBC am Donnerstag (Ortszeit) berichtete.

Die Statue von Königin Victoria befand sich demnach im Park vor dem Provinzparlament der Region Manitoba, – Foto: © Wwphoto | Dreamstime.com

Demonstranten haben im kanadischen Winnipeg Statuen der britischen Königinnen Victoria (1819-1901) und Elisabeth II. umgestürzt. Die Aktion fand im Rahmen eines Protestmarsches für die Anerkennung der Tötung und Misshandlung indigener Kinder an kanadischen Umerziehungsheimen statt, wie der Nachrichtensender CBC am Donnerstag (Ortszeit) berichtete.

Statue vom Sockel gezogen

Die Statue von Königin Victoria befand sich demnach im Park vor dem Provinzparlament der Region Manitoba, in dem der Protestmarsch am Nachmittag startete. Laut Medienbericht zogen die Demonstranten die Statue von ihrem Sockel und beschmierten sie mit roter Farbe. Nach Angaben von CBC wurde die Skulptur bereits im vergangenen Jahr beschmiert, im Zuge der Anti-Rassismus-Proteste. Ebenso sei eine deutlich kleinere Statue von Königin Elisabeth II. umgestürzt worden, die sich auch in dem Park befand. Die britischen Monarchen sind nominell Staatsoberhäupter Kanadas.

Die Proteste stehen in Zusammenhang mit den jüngsten Gräberfunden an kirchlichen Umerziehungsheimen für indigene Kinder in Kanada, wie es hieß. Kurz nacheinander hatten in den vergangenen Wochen indigene Gemeinschaften den Fund von Überresten von fast 1.000 Kinderleichen aus indigenen Familien nahe ehemaliger Umerziehungsheime gemeldet. Zuletzt wurden am Mittwoch 182 unmarkierte Gräber von mutmaßlich Indigenen nahe der St. Eugene’s Mission School bei Cranbrook in British Columbia aufgefunden.

Ehemalige Kolonialmacht und katholischen Kirche in Kanada in der Kritik

Neben Großbritannien als ehemaliger Kolonialmacht steht dabei insbesondere die katholische Kirche als Betreiber der Heime in der Kritik. In einem persönlichen Gespräch forderte Kanadas Premierminister Justin Trudeau Papst Franziskus kürzlich zu einer Entschuldigung vor Ort bei den indigenen Völkern auf. Am Dienstag (Ortszeit) hatte die Kanadische Bischofskonferenz mitgeteilt, dass eine Gruppe indigener Vertreter aus Kanada zwischen 17. und 20. Dezember mit Papst Franziskus im Vatikan zusammentreffen soll. Es gehe darum, „Dialog und Heilung“ zu fördern, hieß es.

Zwischen den 1830er Jahren und 1998 waren schätzungsweise rund 150.000 indigene Kinder – oft zwangsweise – in kanadischen Umerziehungsheimen untergebracht. Etliche dieser 139 Heime wurden von der Kirche betrieben. Dort sollten die Kinder im Auftrag des Staates an die „christliche Zivilisation“ herangeführt werden. Oft durften sie ihre Muttersprache nicht sprechen; viele von ihnen wurden misshandelt oder missbraucht.

kna