Hilpoltstein – Autofahrer müssen in diesen Tagen vermehrt mit Igeln auf der Straße rechnen. Darauf hat der bayerische Landesbund für Vogelschutz (LBV) am Dienstag hingewiesen. Aktuell wanderten Igelmännchen nachts bis zu fünf Kilometer, um eine Partnerin zu finden, heißt es in einer Mitteilung aus dem mittelfränkischen Hilpoltstein. Wer auf der Straße unterwegs sei, solle daher besonders aufmerksam sein. Igel könnten nur unscharf und verschwommen sehen und rollten sich bei Gefahr am liebsten ein. Beides trage dazu bei, dass Autos für die kleinen Säuger oft zur tödlichen Gefahr würden.
Auch Gartenbesitzer rief der LBV zum Igelschutz auf. Den Stacheltieren hülfe es bei der Jungenaufzucht, wenn Gärten Unterschlupfmöglichkeiten und ausreichend Nahrung böten. Ratsam seien etwa Laub- und Totholzhaufen, Hecken und die Pflanzung heimischer Pflanzen, die Insekten anlockten, die wiederum den Igeln als Futter dienten. Zäune sollten zudem Lücken haben, damit Igel zwischen ihnen hindurchschlüpfen könnten.
Bemerkenswerte Paarung
Die Paarung der Igel läuft laut Mitteilung bemerkenswert ab: Das Männchen müsse das Weibchen oft erst einmal stundenlang umkreisen. „Dieses ‚Igelkarussell‘ wird oft als Kampf zweier Igel fehlgedeutet, da das Weibchen lautstark faucht und ihn immer wieder wegstößt. Die Paarung läuft dann überraschenderweise mühelos ab, weil das Weibchen ihre Stacheln ganz flach anlegt“, so der LBV. Nach einer Tragzeit von 35 Tagen würden meist vier bis fünf blinde und taube Igelbabys mit einem Gewicht von 15 bis 20 Gramm geboren.
In Deutschland gibt es nach Angaben der Deutschen Wildtier-Stiftung zwei Arten von Igeln: den weit verbreiteten Braunbrustigel und den seltenen Nördlichen Weißbrustigel, der nur in wenigen Randgebieten Ostdeutschlands lebt. Bei den Stacheln des Igels handelt es sich demnach um verhornte Haare. Ein ausgewachsener Igel besitze zwischen 6.000 und 8.000 davon.