Eine unabhängige Untersuchung zu sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim während der Amtszeit des Bischofs Heinrich Maria Janssen (1907-1988) ist nach gut zwei Jahren abgeschlossen.
Hildesheim – Eine unabhängige Untersuchung zu sexuellem Missbrauch im Bistum Hildesheim während der Amtszeit des Bischofs Heinrich Maria Janssen (1907-1988) ist nach gut zwei Jahren abgeschlossen. Die Expertengruppe um die frühere niedersächsische Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz will am 14. September ihre Ergebnisse präsentieren, wie das Bistum Hildesheim am Dienstag bekanntgab. Die Fachleute übergeben demnach ihren Abschlussbericht an Bischof Heiner Wilmer und den Gründer der Hildesheimer Betroffenen-Initiative, Jens Windel. Wilmer hatte die Expertengruppe im April 2019 eingesetzt, um Missbrauchstaten während der von 1957 bis 1982 dauernden Amtszeit Janssens zu untersuchen.
Anlass für die Untersuchungen sind zwei in den Jahren 2015 und 2018 dokumentierte Missbrauchsvorwürfe gegen den verstorbenen Geistlichen. Er ist der erste deutsche Bischof, der als Missbrauchstäter beschuldigt wird. Die Fachleute haben in den vergangenen zwei Jahren Akten aus dem Bistumsarchiv eingesehen sowie Betroffene und weitere Zeitzeugen befragt. Laut Auftrag soll es bei der Studie nicht nur um Einzelfälle gehen, sondern auch um Strukturen, die Missbrauch begünstigten. Die ursprünglich für Frühjahr 2020 geplante Veröffentlichung hatte sich wegen der Corona-Pandemie verschoben. Einen der Vorwürfe gegen Bischof Janssen hatte das Bistum Hildesheim bereits in einem 2017 veröffentlichten Gutachten untersuchen lassen. Damals konnten ihn die Autoren weder beweisen noch entkräften.