Der Vatikan hat an die Ermordung von sechs Jesuiten vor 32 Jahren in San Salvador erinnert.
Vatikanstadt – Der Vatikan hat an die Ermordung von sechs Jesuiten vor 32 Jahren in San Salvador erinnert. Der Jahrestag sei eine Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen, schrieb Kurienkardinal Michael Czerny in einem am Dienstag veröffentlichten Brief. Leider hätten sich die Lebensbedingungen vor allem der Armen in El Salvador zuletzt „ernsthaft“ verschlechtert. Als Beleg führte der Kardinal die Pandemie, Lebensmittelknappheit, Umweltzerstörung und eine „Schwächung der politischen Institutionen“ in dem südamerikanischen Land an.
Die schwierige Lage in dem Land zeige, wie wichtig es für die katholische Kirche sei, an die Peripherie zu gehen. Sie müsse „mit dem Volk gehen, auf den Schrei der Armen hören, sich selbst reformieren und handeln“, so der Migrationsexperte des Vatikan. Czerny gehört selbst dem Jesuitenorden an. Nach der Ermordung seiner Ordensbrüder in San Salvador übernahm der Kanadier Anfang der 90er Jahre einen Leitungsposten an der dortigen Zentralamerikanischen Universität UCA. Von dort wechselte er 1992 an die Generalkurie der Jesuiten nach Rom.
Am 16. November 1989 hatte eine Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das Gelände der Universität gestürmt. Sie erschoss fünf spanische sowie einen einheimischen Jesuiten. Auch die Haushälterin und deren damals 15 Jahre alte Tochter wurden getötet, um keine Zeugen zurückzulassen. Die Geistlichen, vor allem Wortführer und Universitäts-Rektor Pater Ignacio Ellacuria, hatten die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert.Im Februar hatte das Oberste Gericht in Spanien die Haftstrafe von 133 Jahren gegen den tatbeteiligten Ex-Militär Inocente Montano bestätigt. Der ehemalige Oberst und Vize-Minister für öffentliche Sicherheit soll für die Bluttat mitverantwortlich gewesen sein.