Missbrauchsbetroffene im Bistum Aachen gründen Rat

Im Bistum Aachen soll sich im kommenden Jahr ein Betroffenenrat aus sieben Menschen gründen, die sexuellen Missbrauch durch Geistliche und andere kirchliche Mitarbeitende erfahren haben.
Aachen  – Im Bistum Aachen soll sich im kommenden Jahr ein Betroffenenrat aus sieben Menschen gründen, die sexuellen Missbrauch durch Geistliche und andere kirchliche Mitarbeitende erfahren haben. Es solle sich bewusst um einen "Rat" und nicht um einen "Beirat" handeln, sagte der Interventionsbeauftragte der Diözese, Helmut Keymer, am Donnerstag. "Ein Rat signalisiert eine stärkere Selbstbestimmung und eine glaubwürdige Augenhöhe, um die notwendigen Schritte weiterzugehen, die für die Aufarbeitung, Intervention und Prävention notwendig sind."

Der Aachener Dom. (Symbolfoto: Sofie Layla Thal/Pixabay

Im Bistum Aachen soll sich im kommenden Jahr ein Betroffenenrat aus sieben Menschen gründen, die sexuellen Missbrauch durch Geistliche und andere kirchliche Mitarbeitende erfahren haben. Es solle sich bewusst um einen „Rat“ und nicht um einen „Beirat“ handeln, sagte der Interventionsbeauftragte der Diözese, Helmut Keymer, am Donnerstag. „Ein Rat signalisiert eine stärkere Selbstbestimmung und eine glaubwürdige Augenhöhe, um die notwendigen Schritte weiterzugehen, die für die Aufarbeitung, Intervention und Prävention notwendig sind.“

Erstes Treffen in Aachen im Januar geplant

Ein erstes Treffen in Aachen soll laut Angaben Mitte Januar stattfinden. Der Betroffenenrat könne sich dann Mitte März bilden. Das unabhängige, weisungsungebundene Gremium mit eigener Geschäftsstelle soll sich möglichst selbst zusammenfinden und das Bistum in eigener Verantwortung beraten, wie es hieß. Die sieben Mitglieder sollen für jeweils drei Jahre beauftragt werden.

Mitte November hatte eine Steuerungsgruppe dem Bistum zufolge alle rund 120 Betroffene angeschrieben, die der Diözese bekannt sind. Die Rückmeldungen auf die Einladung, einen eigenen Rat zu gründen, seien „unerwartet hoch“ gewesen, so Keymer. Er dankte den Betroffenen auch im Namen von Bischof Helmut Dieser für „ihre Stärke, ihren Mut und ihr Engagement“. Neben Keymer gehören zwei Betroffene und eine Rechtsanwältin zu der Steuerungsgruppe.

Dieser verlangte „Zeichen der Reue“

Vor rund einem Jahr veröffentlichten Rechtsgutachter eine vom Bistum Aachen beauftragte Missbrauchsuntersuchung. Das Gutachten beleuchtete auch die Frage, wie Führungskräfte mit beschuldigten Priestern umgingen. Namentlich belastet werden neben bereits gestorbenen Amtsträgern Altbischof Heinrich Mussinghoff und der frühere Generalvikar Manfred von Holtum. Sie hätten häufig eine „unverdiente Milde“ gegenüber verdächtigten und verurteilten Geistlichen walten lassen und diese oft wieder in der Seelsorge eingesetzt, so die Gutachter. Bischof Dieser verlangte von ihnen „Zeichen der Reue“.